Kaiser Quartett – Empire (2023)
Adam Zolynski (Violine 1), Jansen Folkers (Violine 2), Ingmar Süberkrüb (Viola), Martin Bentz (Violoncello) sind das Kaiser Quartett. Die Musiker haben als Studiomusiker vor ihrem ersten eigenen Album mit ihren Instrumenten zahlreiche andere Künstler unterstützt, gingen mit der Platte „Chambers“ mit Chilly Gonzales auf Tour und brachten im Jahr 2019 ihr erstes eigenes Album heraus. Einige der Musiker, für deren Alben sie zuvor tätig waren, sind diesmal für den Gesangspart bei vier Stücken zuständig. Es sind Valeska Stainer (Boy), Jarvis Cocker, L´aupaire sowie Joe Flory.
Schon bei den ersten Klängen von „N.N.“ stelle ich mir wieder die Frage: „Jörg, warum hörst Du eigentlich nicht auch mal mehr Klassische Musik?“. Meine Antwort ist: „Ich höre doch schon so viel andere Musik – zwar meist Rock und Pop, aber auch Jazz und Zeitgenössische Musik – da bleibt eben für Klassische Musik keine Zeit mehr übrig – leider. So sind meine Ausflüge in die Klassische Musik halt begrenzt auf Grenzgänger wie eben das Kaiser Quartett oder orchestrale Filmmusik – aber ich mag diese Streicher – total gerne.
Beim Titelstück „Empire“ ist dann die Stimme von Valeska Stainer endlich mal wieder zu hören (endlich, weil es von Boy eben schon lange nichts mehr zu hören gab). Mit „Empire“ setzt das Quartett auch neue Töne, da ihre erste eigene CD noch ein reines Instrumental-Album war. Dadurch unterstreichen sie noch mal ihren Grenzgänger-Status. „Schnell“ ist sicherlich auch was für Fans irischer Folkmusik (oder Freunde von Riverdance). Sehr schöne ruhige Nummer: „Open Strings“. „Running the World“ mit einem sich sehr zurücknehmenden Jarvis Cocker – auch sehr feine Nummer. Eine kleine Salon-Nummer: „Whitout a Trace“. Eine sehr gute Nummer ist auch das von L´aupaire gesungene „Take Hearts“. Über die Zurückhaltung der Japaner bei Konzerten – die erst ganz am Ende, nachdem die letzte Note gespielt wurde, erst ihre Begeisterung zeigen, davon erzählten schon so mancher Musiker. Vielleicht handelt „Lost in Kyoto“ aber auch vom verloren Sein in der Fremde. Ist auch egal, denn der Song ist total gut (ich wollt nicht noch mal „schön“ schreiben – aber wirklich – der Begriff „Schöne Musik“ ist für die Musik, wie sie das Kaiser Quartett macht, einfach erfunden worden und ist in keinster Weise herablassend gemeint). Unterstützt durch den mir unbekannten Sänger und Musiker Joe Flory: „Working with Light“ (auch wieder sehr schön). Es folgen noch „Prefab“ und „Endcore“ und dann ist es auch schon vorbei. Schade, denn an einem verregneten Vormittag wie diesen, kann man eigentlich nichts besseres machen, als dieser tollen Musik von vier ganz tollen Musikern zu lauschen – da geht dann zwar nicht automatisch die Sonne auf, aber auf jeden Fall das Herz.
Katelin – Unsee it (2024)
Die Musikerin, die sich nur Katelin nennt. hat Glück gehabt. Denn ich war auf ein Konzert von Someday Jacob und fand das richtig gut und hab dann, wie es meine Art ist, begeistert erst mal alles von der Band gekauft, was ich noch nicht hatte und es gab einen Hinweis auf diese frisch erschienene Platte an der der Frontmann von Someday Jacob Jörn Schlüter fleißig mitgewirkt hat. Also habe ich diese gekauft. Und nun wird sie etwas zeitversetzt auch gehört.
Erleichterung stellt sich nach den ersten Klängen von „Rhino Skin“ ein. War wohl eine gute Entscheidung die Platte zu kaufen, denn obwohl mir die Künstlerin vollkommen unbekannt war, wird man mit anspruchsvollen Indie-Folk belohnt. Sanfte Klänge, die aber im Verlauf des Stücks an Wucht auch zunimmt und wieder abnimmt. Gut produziert ist das auch und klingt so, als ob man sich für die Produktion, trotz wohl geringer Mittel, was Großes vorgenommen hat.
„Odds & Ends“ ist rockiger – gute Schlagwerkarbeit – gute Gitarrenarbeit – die Musik von Katelin gefällt mir da doch direkt wirklich gut. „Hide and Seek“ erinnert mich an Musik von jemanden anderes, die so ungefähr die selbe Stimme hat – wie Katelin – könnte Florence and the Machine oder doch jemand mehr aus dem Indie-Pop-Bereich (vielleicht Intergalactic Lovers) sein. Ich hab auch ähnliche Songs schon öfters gehört – was aber kein Nachteil ist – weil auch der Song gut ist und anspruchsvollen Pop-Rock bietet, der auch im Radio gespielt sich gut machen würde.
Sanfter fällt da das Titelstück „Unsee it“ aus – welches mir als ruhigen Indie-Rock auch gut gefällt. Die Musik von Katelin ist wirklich sehr Massenkompatibel ohne dabei aber zu aufdringlich zu sein. Gefällig im sehr guten Sinne. Die Frau muss bekannter werden. Charmanter Indie-Pop: „The Room“.
Na gut – Bei „Down by the River“ ist vielleicht dann doch ein wenig von allem Zuviel – da ist dass vielleicht doch zu gewollt und dafür hat der Song zu wenig zu bieten. Wieder zurückhaltender und im guten Indie-Pop-Stil: „Orphaned by Grace“.
„Upwards we fall“ auch sehr ruhig – zu Anfang als Pianoballade angelegt, doch auch bei dem Stück wird das Klangspektrum noch erweitert – sehr feine Nummer. Als Einzelstücke machen sich die Songs in jeder Playlist mit Sicherheit gut. Nach einem abrupten Ende folgt eine weiter Indie-Folk-Nummer mit Pop-Appeal: „Black Shoes“. Locker leicht wie es zu einem Song mit dem Titel „Summerwind“ gehört, fällt dieser aus. Als Single oder fürs Radio ist eigentlich jeder Song der Platte geeignet – funktioniert alles sehr gut. Das gilt natürlich auch für den letzten Song: „Rosy Butterflies“.
Tolle Songs, ich habe, glaube ich, kaum einen Grund mehr als einen Song aus meiner Playlist jemals wieder rauszuschmeißen, das einzige was Katelin eigentlich fehlt ist ein einzigartiges Erkennungsmerkmal – denn obwohl alle Songs sehr gut sind – klingt halt doch alles so nach irgendwie schon einmal gehört und deshalb muss Katelin sich ihr Publikum und ihre Fans wohl erst hart live erspielen und hoffen, dass irgendwann die Mundpropaganda Gutes über sie verbreitet. Vielleicht hilft da aber auch ein Auftritt, der von TV-Noir aufgezeichnet wurde. Haltet also mal Ausschau nach Auftritten von Katelin – lohnt sich sicher.
Kids in Glass Houses – Smart Casual (2008)
Klingt „Fistcuffs“ noch wie eine Indie-Alternativerock-Nummer, die durchaus nicht schlecht ist und auch sehr schön nach Vorne los geht, ist der Song „Easy Tiger“ ein Indie-Rock-Song, der aber schon schön ins poppige über geht, dabei aber auch weiter rockt. Das ist durchaus radiotauglich und macht einfach eine Menge Spaß und dieses Gefühl wirklich guten Indie-Pop zu hören, der eigentlich in die Heavy Rotation eines jeden Radiosenders oder in die Playlist vieler Leute gehört führt „Give me what I want“ noch besser fort. Für solche Songs lieb ich die „Kids in Glass Houses“ seit ich sie mal in einer Rockpalast-Sendung zufällig entdeckt hatte. Richtig gute Songs zum abfeiern, gern haben, lieben – die aber auch durch ihre Qualität einfach begeistern.
Und in dem Modus poppiger Indie-Rock funktionieren viele der Songs auf dieser Platte – weshalb ich diese Platte auch sehr mag. Denn auch wenn sie ein Song mal etwas sanfter ausfällt, wie bei „Saturday“ funktioniert das. Gleiches gilt für „Lovely Bones“. Teilweise haben die Waliser sich ein paar Sounds von Incubus meiner Meinung abgeschaut, aber das ist gut so, weil es dann passt und sie eigentlich eine andere Art von Alternative Rock als Incubus machen. Irgendwie hat die Musik auf total positive Weise auch durch die Art wie Sänger und Frontmann Alled Phillips singt was von Joe Jackson – finde ich. Deshalb ist diese Mischung auch so super. Der Song „Shameless“ ist auch einfach total riesig. So viele gute Songs und auch „Girls“ ist einer davon. Als Indie-Pop-Rock sind die einfach richtig gut. „Good Boys gone Rad“ ist mal etwas härter in den Riffs und schon Britpop.
So ein richtiger Song für die Tanzfläche und das verspricht der Song auch im Titel: „Dance all Night“. Mir gefällt da wirklich jeder Song, auch „Pillow Talk“. Neben dem Debütalbum „Conditions“ von The Temper Trap“ ist das sicherlich eines der besten Debütalben dieser Zeit (2008/2009) für mich gewesen.
Bei so vielen guten Songs geht dann ein Song wie „Raise Hell“ fast schon unter, obwohl der auch nicht schlecht ist. Ein Konzert zur Platte hätte ich auch gerne live erlebt – weil das eine tolle Party gewesen sein muss – unendlich gute Songs – der Fan feiert einfach mal ein Konzert lang durch. Der letzter Song „Church Tounge“ - ist auch noch mal so ein Song zum Abfeiern. Wie geschrieben: eine Lieblingsplatte.
Mit „Requiem“ beginnt die Platte recht rockig – aber mit etwas Post-Punk/New Wave-Feeling. New Wave – mit verzerrt gesprochenen Gesang – aber mit Tempo und gut gespielten Gitarren/Bass-Einsatz macht auch „Wardance“ Laune. Die Musik macht Spaß. Ungeschliffene Rocksongs mit New Wave.-Einschlag – da gefällt mir auch „Tomorrows World“ dann ganz gut. Auch das instrumentale „Bloodsport“ funktioniert sehr schön: Disco-Rock. „The Waint“ klingt mit den ersten Takten wie „Sabotage“ von den Beastie Boys und ist eine gute PunkRock-Nummer. An Fischer Z erinnert dagegen „Complications“. „S.O.36“ ist ein längeres Stück und eine Mischung aus Post-Punk und New Wave. Mit nach vorne gelegten Bassspiel nimmt einen „Primitive“ mit und wird zum Rocksong. New Wave Rock nochmal zum Abschluss mit „Change“. Gutes Abwechslungsreiches und für seine Zeit ziemlich gut klingendes Album. Da stimmt vieles. Schöne späte Neuentdeckung.
Nach 19 Jahres gab es ein neues Album der Alternativerockgruppe Kitchens of Distinction. Mit „Oak Tree“ beginnt das Album mit einem ruhigen Stück – Verzerrende Hintergrundklänge, ein ruhiger Gitarrenrhythmus und fast Glockenspiel-Klänge und Gesang sind die wichtigsten Zutaten für den Song. Der Stil von Kitchens of Distinction ist Shoegaze mit Dream-Pop-Elementen. Der Gesang von Patrik Fitzgerald ist aber eher eine Stimme für Rockmusik – aber eben ruhige Rockmusik. „Extravagance“ ist dafür ein gutes Beispiel. Irgendwie trifft hier Düsternis und Zuversicht in einem zusammen. So was geht sonst meist nur bei „The Cure“ gut, bei „Extravagance“ funktioniert es aber auch. „Disappeared“ klingt fast wie einer Song aus der ganz späten düster melancholischen Phase von David Bowie. Sowohl bei Bowie und bei diesen Song ist das dann nicht meins – eher anstrengend zu hören. Dagegen ist „Photographic Rain“ der Song, der mich zum Kauf der CD veranlasst hat: ein Song mit dichter Atmosphäre, aufgebaut wie ein schöner Prog-Rock Song (da hört man wieder wie einfach die Genres zwischen den einzelnen Rock-Stilen verwischen) – so richtig viel passiert in dem Song gar nicht, aber was passiert finde ich sehr schön. Etwas mehr Kraft hat „Japan to Jupiter“. Auch hier klingt es wie Bowie – aber mehr der aus den frühen 70er Jahren. Richtig kraftvoll ist „Wolves / Crows“ - so mag ich Dünstersound. Zurück zum Shoegazin geht es mit „No longer Elastic“. Dreampop-Rock wie ich ihm mag: „I wish it would snow“. Gleiches gilt auch für „Tiny Moments, Tiny Omens“ - von der Stimme erinnert mich der Gesang von Patric Fitzgerald an einen Peter Murphy und auch die Music von Kitchens of Distinction hat viel von Murphys Überhits „cuts you up“. Ein Song mit dem Titel „The most beautiful Day“ kann da ja gar nichts anderes sein als verträumtes Shoegazin. Das Album ist eine runde Sache – da höre ich doch auch mal in das Material von Kitchens of Distinction hinein, das sie fast zwanzig Jahre und früher gemacht haben. Sie hätten danach auch ruhig noch was weiteres veröffentlichen können
Die klingen doch wie „The Cure“. Genau das tuen sie. Sie klingen wie Cure und das ist gut so. Sie klingen wie Cure auf deren Album „Desintegration“ und ganz genauso, nur eben deutsch ausgesprochen, heiß auch das erste Album von Klez.e, das sie 2017 herausgebracht hatte. Ein Unterschied zu The Cure sind die deutschen Texte und sie covern deren Songs nicht einfach. Ihre Songs klingen halt wie Songs von der „Desintegration“ und das ist doch gut, weil das ein super Album war. Da ist er schon wieder, mein Musikspruch: „Die kopieren nicht und machen nicht nach, die machen weiter“. Und eben weil die Songs von Kle.ze so klingen wie sie klingen und der Sänger sogar, vielleicht nur etwas trauriger, so singt – mag ich das. Dieses Erfolgsrezept geht bei mir und anderen total auf. Vielleicht wäre es ja schön, wenn mal wieder eine Band wie „Japan“ oder die frühen „Talking Heads“ klingen würden – das wäre doch schön – oder nicht?
Also wie die Platte und die Songs klingen - und auch die Songs des neuen Albums klingen so – ist damit geklärt. Obwohl nur wie die „ Desintegration“ klingen die Songs auch nicht alle. Der erste Song „Erregung“ auf jeden Fall und auch „Düster“. Im Post-Punk und Alternativ-Rock der End70er und frühen 80er sind Songs wie „Verpassen“ und „Herbstherz“ verankert. Die Texte sprechen von Verzweifelung, Vergessen, Unverständnis, Triebe usw. So ganz meins sind die Texte nicht – aber die Musik finde ich einfach total klasse. Richtig klasse auch bei „Wie schön du bist“. Könnte auch ein auf jeder Düsterrockparty sein.
„Tortur“ könnte ein düsteres Liebeslied für die „Letzte Generation“ sein. „Weil er weiss, das ich mich an dich klebe.......Wir sind wie die Welt nicht mehr zu retten.....“
Musikalisch super – der Sound und die Instrumentierung, die Melodiengeflechte. Superstück zum Schluss: „Nachtflug“.
Melancholischer Düster-Rock. Schön. Wenn Traurigkeit auf Schönheit trifft. Klez.e.
Kraftwerk – Autobahn (1974)
Sicherlich zählt „Autobahn“ zu den Meilensteinen der deutschen Elektronikmusik und der Elektronikmusik an sich. Das liegt zum großen Teil an den Klang der Musik, die ein fast schon natürliches Klangspektrum aufweist und akustischen Instrumenten nahe kommt (also ist dies auch ein Frühwerk der „Folktronica“). Hinzu kommt bei „Autobahn“ ein einfacher Text, der lange im Hirn hängenbleibt und einfach für diese Zeit bahnbrechende Elektrosounds.
Die zwei „Kometenmelodie“-Teile und die kurzen Stücke „Mitternacht“ und „Morgenspaziergang“ sind noch Vertreter der typischen deutschen elektronischen Musik der 70er Jahre, die im Krautrock ihren Ursprung hat. Langsam entwickelnde Klangbilder und Melodien, die ab an und einen kleinen Höhepunkt entgegenstreben oder dies eben auch nicht tun.
Wie gesagt – und dies ist aber zu aller erst der ersten Seite mit dem Stück „Autobahn“ zuzuschreiben - ein Meilenstein der elektronischen Musik. Der „Kometenmelodie“ ist aber zuzusprechen, dass viele früher Versuche britischer Synthbands sich vom Klang her nicht anders oder besser anhörten – obwohl da schon wieder vier weitere Jahre ins Land gezogen waren und Bands wie Ultravox sind ja auch gerne noch später zu Conny Plank ins Studio gefahren, um das Wissen und die Erfahrung dieses Soundkönners zu nutzen. Deshalb sind Kraftwerk einfach diejenigen, die der elektronischen Musik für alle Zeit ihren Stempel aufgedrückt haben.
In Museen dieser Welt aufgenommene Liveeinspielungen der acht bekannten Kraftwerk Alben:
„Autobahn“.
Dabei reduzieren Kraftwerk ihre Platte um fast 20 Minuten. „Autobahn“ bleibt dabei das stärkste Stück. Das Restmaterial kann da nicht anknüpfen.
„Radioaktivität“
Nur leicht gekürzt. Herausragt „Radioaktivität“, „Ätherwellen“ (mit kleinen Schwächen). Von den kurzen Stücken: „Antenne“
„Trans Europa Express“
Ziemlich runter gekürzte Livedarbietung. Hier passt aber alles sehr gut zusammen und bildet eine rundum gelungene Einheit.
„Die Mensch-Maschine“
Die Reihenfolge der Stücke wurde im Gegensatz zur Originalplatte verändert. Ab dem Album waren sie tatsächlich die Väter des modernen ElektroSounds und sind es bis heute geblieben. Sie langweilen einfach nicht und haben bei all der Klangkunst auch noch tolle Melodien.
„Computerwelt“
Auch hier wurde die Reihenfolge geändert und diese Variante ist um gut 8 Minuten kürzer als die Originalplatte und enthält eine japanische Version von „Taschenrechner“.
Die Neuinterpretationen von „Computerliebe“ und „Taschenrechner“ machen Spaß, obwohl im Gesamteindruck es sich um eine schwächere Fassung des Materials handelt. Vielleicht bin ich da aber eigen, weil diese Platte immer mein Lieblingsalbum der Band war.
„Techno Pop“
Ohne Text wird „Der Telefonanruf“ zur kleinen Elektro-Pop-Melodie (sehr nett). Und „Boing Boom Tschak“ bekommt man ja seit eher nicht mehr aus dem Kopf, wenn man es einmal gehört hat (zu einfach oder zu genial?)
„The Mix“
Im Gegensatz zur Originalplatte ist noch der Song „Planet der Visionen“ hinzugekommen.
Die Abmischung wurde für Kopfhörer mit Surround Funktion ausgelegt.
Bei diesem Zusammenschnitt von bereits veröffentlichen Stücken im neuen Gewand wird klar, dass Kraftwerk immer auf der Höhe
ihrer Zeit produziert haben. Visionär!
„Tour de France“
Auf die Stücke „Etape 3“ und „Titanium“ wird verzichtet. Gefälliges Elektroablum bei dem Kraftwerk zeigen, dass sie mit den aktuellen Musikern ihrer Zeit noch mithalten können. Es fehlt aber an Höhepunkten gegenüber den Alben davor.
Abschluss: Kraftwerk sind und bleiben die maßgebende Band in der elektronischen Musik. Auch nach 50 Jahren verstehen sie es mit ihrem Werk Akzente zu setzen.
In fünf Tagen haben Kreidler in einem Studio in Hamburg sechs Songs aufgenommen. Gemixt und gemastert wurde in den zwei Monaten danach – so kann man das Album als recht spontan entwickelt bezeichnen. Kreidler orientierten sich von je her an der Elektronischen Musik, die wie sie aus Düsseldorf gekommen ist – mittlerweile leben zwar mehrere Mitglieder in Berlin, doch sind die Wurzeln des Düsseldorfer Elektrosounds Bestandteil der Band. Wie hört sich das dann auf „Tank“ an.
Alle der vier Mitglieder spielen sowohl Musik am Computer als auch auf akustischen Instrumenten.
Wuchtiger Ambient-Sound bietet „New Earth“ – der einfache, aber sehr kräftige Rhythmus nimmt einen sofort mit und wie sich der Song langsam immer etwas weiter entwickelt ist gut gemacht. Klingt wirklich wie die Erneuerung des Sounds eines Klaus Schulze. Bei „Evil Love“ ist es nur das Schlagzeug, das mich mitnimmt – ansonsten ist mir die von Anfang bis Ende gehaltene Grundstruktur des Songs dann doch zu simpel. „Jaguar“ hält wieder die Spannung über die ganze Länge des Songs aufrecht – wie sich da die einzelnen Soundfragmente in dem Song nacheinander zusammenfinden, ist einfach spannend.
Die Welt in der „Gas Giants“ einen hineinführt, wirkt von Klang sehr dystopisch und bedrohlich – so ist der gesamte Grundton der Musik von Kreidler auf „Tank“ auch eher düster/dunkel. Als Soundtrack für einem SF-Thriller wäre diese Musik gut zu verwenden und Spannung wird die gesamte Zeit erzeugt und gehalten. Wenn das Album aber durchgehört wird, nutzt sich dies auch bei nur vier Songs etwas ab. Die Sounds sind zwar sehr gut gewählt, die Rhythmen nicht einfach gehalten – aber so nacheinander abgespielt wird es doch ein wenig langweilig. „Saal“ lässt zum Glück aufhorchen – hier klingt der Sound etwas heller und der Bass ist sogar recht funkig – die Atmosphäre bleibt aber angespannt – trotzdem bietet „Saal“ Abwechslung (zur rechten Zeit).
Beim Stück „Kremlin rules“ kommt tatsächlich dann sogar noch wirklich etwas Pop-Rock-Sound dazu – aber ganz überzeugt mich das dann nicht.
Trotzdem sehe ich die Musik vom Kreidler als gelungene und nötige Modernisierung der vor allem deutschen elektronischen Musik der70er und frühen 80er Jahre. Und ergänzen neben Brandt Brauer Frick und Moderat die Indie-Elektronik-Ecke meiner Playlist.
hilip Kroonenberg ist Songwriter und verarbeitet gerne Persönliches in seinen Liedern. Seine letzte Platte „Somme more Time“ hatte die Krebserkrankung seiner Ehefrau zum Thema. Es begeistert beim Hören seiner Songs immer mit Leichtigkeit und schönen eingängigen aber nicht simplen Melodien. Americana Songs wie sie ein Europäer nicht besser machen kann. Zu seinen Melodien kommt noch diese tolle Stimme, die alles abrundet.
Lebenserfahrung, die der auch im wirklichen Leben als Psychotherapeut arbeitenden Musiker sammelt, auf diese Art wiederzugeben, ist für den Hörer ein echtes Geschenk. Ein Neuentdecken dieses Musikers ist daher einfach nur zu empfehlen.
Americana oder Roots oder einfach Singer/Songwriter – das ist die wunderschöne Musik von Philip Kroonenberg, in den Niederlanden/Holland war er mal mit der „Freelance Band“ etwas bekannter geworden, seit Anfang der 90er ist er Solo oder mal als Triomitglied unterwegs – bei Liveauftritten hat er meist ein, zwei tolle Musiker als Unterstützung dabei und auch seine beiden Töchter unterstützen ihm ab und an auf der Bühne.
Seine Lieder sind meist kleine Alltagsbeschreibungen – aber es ist immer meist sein Alltag und sein Umfeld über das es in den Songs geht – das macht er fabelhaft, weil in wunderschönen und mitnehmenden Melodien gepackt – nicht immer klingt da eine eigentlich traurige Begebenheit, dann auch traurig.
Und ich kenne bisher (und ich kenne viel von ihm) kein einziges schlechtes Lied von ihm.
Wie geschrieben sind es persönliche Dinge, von denen er singt – das vorletzte Album handelte von der Krebserkrankung seiner Ehefrau und über das was diese Krankheit mit sich bringt. Sitzen im Krankenhaus, warten, weiterleben.
Sein letztes Album hat der auch als Psychotherapeut tätige Musiker – The Therapist – betitelt gehabt. Sein neuestes Album hat den Tod seiner Ehefrau und das Leben danach zum Thema.
Vielleicht mit Traurigkeit geschrieben, aber die Selbsttherapie funktioniert bei Philip Kroonenberg halt über die Musik und das er, der nie so recht bekannt wurde, noch weiter Musik macht und auch noch gerne live auftritt, ist dann ein Glücksfall für alle die seine Songs so mögen.
Seine musikalischen Alltagserfahrungen sind diesmal alle recht kurz geraten – die Songs sind meist nicht länger als drei Minuten. Aber wir wissen ja alle, das die Länge überhaupt nichts über die Qualität aussagt.
Und direkt die ersten Klänge hohlen einen rein in diese unglaublich feine Mischung aus Singer/Songwriter-Folk, Roots und Americana (und jetzt bitte keine Diskussion wieder, dass ein Holländer kein Americana machen kann, weil er kein Amerikaner ist (so ein quatsch)). „Again“ einfach total schön. Und bei ihm klingt die Beschreibung vom Wiederauftreten de Krebserkrankung seiner Frau, wie ein irische Folksong. Und bei ihm passt dass.
Auch wenn man denkt Songs wie „Final Flowers“ schon tausend mal gehört zu haben - „Final Flowers“ ist dann einer der besten dieser tausend Songs. Schon bekomme ich die erste Gänsehaut – wie mich diese Musik anspricht. Und wenn man bedenkt, aus welcher Situation heraus die Songs einstanden sind – dann hat der Sänger seinen Optimismus doch irgendwie nie verloren. Und ja, die Songs handeln ab da vom Umgang nach dem Tode eines geliebten Menschen und den darauf folgenden Neuanfang. Aber die Musik, die leichten Melodien – das ist einfach ganz ganz toll. Wer da nicht mitgeht, hat auch kein Herz und versteht erst recht nichts von guter Musik. Und auch wenn der Grundton bei den Songs gleich bleibt und vielleicht auch an andere Aufnahmen von Philipp Kroonenberg erinnern – egal, total egal – ein Song wie „Quietness“ möchte man nicht missen und dies gilt auch für die folgenden Songs. Er findet auch immer neue Worte und Melodien für seine Trauerverarbeitung und alle klingen nicht verkitscht, sondern einfach wie Beschreibungen des Ist-Zustands. „Angel“, „To you“, „The Wrong Door“ und „Act as if“. - Die Songs der ersten Plattenseite handeln vom unmittelbaren Verlust und von der Liebe zum verstorbenen Menschen. Musikalisch bestehen, die Songs meist aus Gitarre, Gesang und Background (sehr schön gesungen von einer seiner Töchter), Bass gespielt von Reyer Zwart.
Die Songs auf Seite 2 sind dann Betrachtungen aus der Zeit danach.
„Day by Day“ - und die Freude, die diese Songs in mir auslösen, will einfach kein Ende nehmen. So schön. „Today“, „Broken Down“, „Goodbye“ (mal mehr Roots/Americana als Folk), „Alone“ - Pure Songschönheit, „Wherever you are“, „New Life“,
Immer noch kann er keinen schlechten Song schreiben. Bin wirklich absoluter Fan von ihm.
Da haben die beiden Remixer alte DAT-Tapes wiedergefunden, mit Stücken die sie in den Jahren 1993 bis1995 aufgenommen und an ein paar ausgesuchte Individuen geschickt hatten. Danach wurde DAT vergessen. Und nun wiederentdeckt. So kommen die Inhalte der „Lost Tapes“ nun doch auf den Markt und klingen wie eine Zeitreise zurück in die 90er Jahre, als Trip-Hop noch aktuell war und chillige Elekronikmusik nicht zum Sportworkout und als Hintergrundmusik für Modeboutiquen und Hairdesigner genutzt wurde.
Vergleichbar sind die Stücke mit dem aus der gleichen Zeit stammenden Album „Smokers Delight“ von Nightmares on Wax.
Wer es eher ruhig mag und den Hintergrund mit nicht allzu aufdringlicher Musik füllen will, der ist hier richtig bedient.
Zum Durchhören ist das etwas zu viel „slow tempo“ und viel Abwechslung gibt es auch nicht.
Aber als Einzelstücke sind diese Songs in jeder Playlist willkommen.
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