Vampire Weekend – Contra (2010)

Indie-Power-Pop der sich gerne bei Musikstilen und Gattungen der ganzen weiten Welt bedient, das ist Vampire Weekend und die Songs, wie schon das Eingangsstück „Horchata“ sorgen vor allem für gute Laune. Das haben sie mit dem Rock´n´Roll gemein, die Musik soll eine gute Stimmung hervorrufen – ob für ausgelassene Party/oder einfach um den Hörer an die Hand zu nehmen und aus dem Grau des Alltags zu holen. Genau dazu eignen sich die Songs, die sich mit südamerikanischen und afrikanischen Melodieelementen schmücken, ganz toll. Wer bei Songs wie „White Sky“ schlechte Laune hat – den kann man nicht helfen. 
„Holiday“ sprüht vor Lebensfreude und auch bei „California English“ will die Stimmung einfach nicht abflauen. Dass es bei so viel „Guter Laune“ nicht langweilig wird – ist eine weitere Könnerschaft von Vampire Weekend – langweilig wird es bei deren Party-Dauerschleife nicht. Es ist einfach zu leichtfüßig, zu gut produziert und arrangiert und ich kenne auch keine vergleichbare Band, die das so hinbekommen wie sie. Party-Songs sind eigentlich ja nicht mein Genre, aber einen Song wie „Taxi Cab“ kann man einfach nicht widerstehen. Jeder Songs ist eine Party, zu der man eigentlich nicht hinwollte, aber angekommen, hat man die beste Zeit seines Lebens. Die Rhythmen sind aber einfach auch zu mitreißend, auch bei „Run“. „Cousins“ ist Samba/Salsa-Rock – extra fein und wild. Auch mal mehr gerockt als bei den anderen Songs wird bei „Giving up the Gun“. Dass man mich mit fröhlichen Melodien voll begeistern kann, verdeutlicht „Diplomat´s Son“ so grandios. Und jede Party hat leider auch ein Ende und diese Party endet mit: „I think Ur a Contra“. Ein sanfter Absacker. War aber eine verdammt tolle Party.

Herman van Veen – Inzwischen Alles Gute (1974)

Das erste deutsche Livealbum von Herman van Veen. Der Tausendsassa Alfred Biolek, der so manche musikalische Karriere den wichtigen ersten Anschubs gegeben hat, zeigte zu nächtlicher Zeit im ersten deutschen Fernsehen das Bühnenprogramm von Herman van Veen, der es wagte mit Geige und anrührenden Texten gegen Rockmusik und Schlagerallerlei anzutreten. Dann wagte es Karsten Jahnke ihm auf Deutschland Tournee zu schicken und auch im Radio wurden Herman van Veens Lieder gespielt. Das Ergebnis dieses Überraschungserfolgs ist dieses Live-Album, welches die letzten Skeptiker überzeugen sollte. Ein musikalischer Clown mit Anspruch, der gleichzeitig ein begnadeter Unterhalter ist, das und viel mehr ist Herman van Veen. Und schon nach der ersten Platte ein Live-Phänomen. 

Zaghafte Chansons, freche Texte, kluge und immer noch aus jeder Zeit fallende Instrumentierung entfalten auf der Bühne eine ungeheure Kraft und ein Song wie „Arm“ begeistert einfach durch Zeitlosigkeit und ist eine echte Neu/Wiederentdeckung (habe diese CD wirklich leider jahrzehntelang nicht mehr gehört gehabt – so ist dies auch ein Aufruf dazu, dass jeder mal sein CD/Platten-Regal entstaubt und die Regal-Leichen wiederbelebt. Da sind so viele Schätze, die wieder gehört und wiederentdeckt werden sollen – tut Euch den Gefallen). 
„Windstill“ auch sehr schön. Vielleicht bin ich jetzt auch einfach im richtigen Alter für diese Musik, auf jeden Fall gefällt mir das alles was ich da höre sehr. „Ohne Dich“ ist ein wunderschöner Singer/Songwriter-Song. Auch erwähnenswert ist die Aufnahmequalität, die sich kaum von einer Studioaufnahme unterscheidet. „Ich hab ein zärtliches Gefühl“ darf natürlich nicht fehlen – der liebenswerte sanfte Klassiker. Auch toll: „Gitarrensolo“. Das Stück zeigt auch, wie vielfältig und überraschend ein Bühnenauftritt von Herman van Veen bis heute ist. Die Musik von Herman van Veen funktionierte Gestern und sie funktioniert genauso Heute und ist bis Heute nicht einzuordnen. Es ist Kunst. Warum sollten gute Lieder auch keine Kunst sein – wenn sie einen genauso oder mehr inspirieren wie ein Bild eines großen Künstlers oder ein Gedicht eines großen Dichters. Und eine Live Performance ist ja längst gelebte Kunst. 
Nur beim letzten Stück: „Der Pianist“ da fehlen mir die Bilder – eine Clownerei, die man auch gesehen haben sollte.

Herman van Veen – Seine besten Lieder (2003)

Dies ist eine Zusammenstellung von Liedern, die allesamt aus der Schaffensphase Herman van Veen´s in den 70er Jahren sind (dabei hat er natürlich auch in den 80er und 90er Jahren (und darüber hinaus) noch eine Vielzahl an Platten gemacht, deren Lieder aber (hierzulande) nicht mehr so eine Bekanntheit erreichten. Die Veröffentlichung gehört zur Reihe „Seine besten Lieder“ mit Zusammenstelllungen von bekannten Liedermachern (Georg Danzar, Konstantin Wecker, Ludwig Hirsch).

Chansons und Singer/Songwriter Song in deutscher Sprache, von einem Holländer gesungen und immer noch traut man einem männlichen Sänger kaum solche zärtlich schönen Texte zu (was ihm nicht nur dadurch wohl mit Leonard Cohen verbindet (vielleicht auch mit Hannes Wader und Konstantin Wecker – aber da treten die kaum zu verschließenden endlosen Lücken im Musikwissen des Schreibers auf).

Ab und an sollte man diese zeitlosen Songs hören, um zu prüfen ob man das Herz noch am rechten Fleck hat. Für mich bleibt Herman van Veen ein einmaliges Unikat.

Visage – Visage (1980)

Von Visage kannte ich bisher nur „Fade To Gray“ richtig. Obwohl der Song mich immer angesprochen hatte, fehlte bisher das Interesse auch mal in das weitere Material von Visage hineinzuhören. 

Mitch Ure und Rusty Egan waren mit dem Stil ihrer Band „Rhich Kids“ unzufrieden und wollten mehr elektronisch geprägte Rockmusik machen. Sie taten sich mit Steve Strange zusammen und es kamen nach und nach noch weitere Musiker hinzu, mit denen Demos und das Debutalbum produziert wurden. Da einige Musiker aus dem Umkreis von Gary Numan und Ultrafox stammten, wundert es erst nicht, dass ein Großteil der Songs sich wie eine Mischung aus deren Material anhört. Es kommen Vocoder zum Einsatz und die Musik hat durchaus tanzbare Parts. „Fade To Gray“ bleibt aber das wirkliche Ausnahmestück auf dem Album.

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