Steve Earle & The Dukes – Ghosts of West Virgina (2020)

Mit einem Gospel „Heaven ain´t going nowhere“ beginnt das Album. Danach kommt eine reine Country-Nummer: „Union, God and Country“. Das Album, oder große Teile davon wurde für ein Musical geschrieben, das den Hergang eines Grubenunglücks und das harte Leben eines Minenarbeiters beleuchtet. So kommt das Wort Kohle sehr oft vor. Nach dem reinen Countrysong kommt das großartige Roots-Stück „The Devil put the Coal in the Ground“ welches ich von einem Sampler her kenne und sehr mag. Ansonsten ist mir Steve Earle vor allem durch seine gelungenen Beträge zum „Dead Man Walking“ Soundtrack bekannt. Die gesamten Stücke sind nicht unnötig in die Länge gezogen, so ist die Platte mit 10 Stücken und einer knappen Lauflänge von 30 Minuten recht schnell durch zuhören ist. Mittlerweile mag ich auch diese kurzen Alben recht gerne – da ich zu viele überflüssig lange Platten kenne. Das Problem habe ich bei Filme auch manchmal. 
Man sollte schon was für Country Musik übrig haben – das ist Ansatzweise bei mir so – aber so den ganz typischen Countrysong wie er auch „John Henry was a Steel drivin´ Man“ einer ist, ist mir das einfach zu simpel und runtergespielt – da mag der Text noch so toll sein. 
Aber Country Musik im Balladen-Stil kann ich total gerne hören und deswegen mag ich „Time is never on our Side“. Ich mag wohl traurige Cowboys. 
„It´s aboud Blood“ ist eine tolle Roots-Rock-Nummer – auch sehr gut. 
Eleanor Whitmore übernimmt den Gesangspart bei dem ruhigen und lieblichen Schmachtsong „If I could see your face again“. Auch die Witwen der Cowboys oder in dem Fall wohl eher Bergleute sind traurig. 
Im Roots-Rockmodus ist die Band einfach unschlagbar: „Black Lung“ (Arbeiter Country). Der Arbeiter Soul ist ja in Dublin Zuhause und der Bergarbeiter Country hat ganz sicher sein Zuhause in West Virgina. Rock´n´Country folgt mit „The fastest Man alive“. 
Super schön (traurig) „The Mine“.

Schöner (wenn auch mit traurigen Hintergrund) kurzer musikalischer Ausflug nach West Virgina (da werde ich mit dieser Platte öfters noch hin). 

Echo and the Bunnymen - Crocodiles (1980)

Genau wie „Siouxsie and the Banshees“ bin ich „Echo and the Bunnymen“ lange aus dem Weg gegangen. Durchs gestiegene Interesse an frühen Post-Punk-Bands komme ich aber auch um diese nicht herum. „Going Up“ fängt wie eine Rocknummer an, wandelt sich aber mit Post-Punk typischen Bassspiel (welches ja wirklich das Erkennungsmerkmal des Genres meiner Meinung nach ist) zur Genrenummer. 

Als Rocknummer geht „Stars are Stars“ bei mir durch – „Pride“ finde ich gut. Der Song macht mit guten Tempowechsel und ein nach Vornegekloppe Spaß.

Das ist gute Musik mit viel alternativen Rocksound drin – die Psychedelic Furs lassen grüßen. Das erinnert mich vom Gesang her auch noch an was anderes, aber ich komme einfach nicht drauf – noch nicht. Auch die weiteren Songs funktionieren gut und da das Material abwechslungsreich ist, kommt auch keine Langeweile auf. Als früher Alternative Rock will mir das gefallen – auch eine schöne Spätentdeckung – kann so weiter gehen. „Villiers Terrace“ hat das Zeug ein neuer Evergreen bei mir zu werden. „All that Jazz“ gefällt mir auch richtig gut.

Editors – In Dream (2015) (Deluxe – Mit „Phase Two-CD“)

Das fünfte und erste selbstproduzierte Album der Band. Indie-Rock für Düsterfreunde mit Hang zum Mainstream. Das positive Ausrufezeichen der Band ist Sänger Tom Smith mit seiner tollen Stimmen. Diese Platte ist wieder mehr elektronisch geraten, als sie es in den Anfängen der Band waren (da waren sie eine hervorragende Indie-Rockband (seufs). Die Songs bieten melancholisch düstere Songs mit Pathos, aber auch mit am Ende nach Hoffnung klingender Wucht. Durch die Bonus CD mit „alternative“ Versionen einiger Songs, die teilweise zeigen, das weniger mehr ist und zwei zusätzlichen Songs gewinnt das Ganze zusammengenommen doch beträchtlich. Rachel Goswell von „Slowdrive“ hilft als Gastmusikerin aus.

Editors – EBM (2022)

Aus der schlauen Albumgrafik den Titel „EBM“ zu erkennen, ist schon ein kleines Bilderrätsel – ich hätte da eher EEE herausbekommen. Aber auch so erregt man Aufmerksamkeit. Der Titel ist auch ein Hinweis was dem Hörer erwartet: „Electronic Body Music“.

Beim ersten Song „Heart Attack“ würde ich, wenn ich nicht wüsste, das ich gerade eine „Editors-CD“ im Player habe, nicht, das das Editors sind. Die Stimme klingt zwar entfernt nach Sänger Tom Smith, aber der Restsong ist zu nah dran an Einheitsbrei aus dem Radio. Mit „Picturesque“ wird es nicht besser – mein Gott, laut hämmernde Elektroklänge und Songwriting, als wollten sie beim nächsten „Eurovison Song Contest“ mitmachen (Düsterpop für die Massen). Als sie mit der Platte beim Traumzeit-Festival 2022 zu Gast waren, habe ich solche Totalausfälle entweder wohlwollend überhört, weil sie doch relativ viel altes Zeug gespielt hatten oder ich war zu sehr im Festivalsrausch.
Endlich wird es mit „Karma Climb“ besser – da klingen die Gitarren am Anfang wenigstens nach New Wave und Post Punk. Aber leider sind die nur am Anfang aktiv und kurz nach dem Refrain. Die ganzen nach Euro-Dance klingenden Synthsounds sind einfach albern und zerstören jedes Rockfeeling. Was ist da aus einer richtig guten IndieRockBand geworden? Ich hätte die Band wie Gitarrist und Gründungsmitglied Chris Urbanowicz wohl 2013 als Fan verlassen müssen. Die elektrischen Sequenzer hauen mich auch direkt bei „Kiss“ wieder raus, wenn das „Electronic Body Music“ ist, dann ist das nichts anderes als Eurodance mit einen Hauch Düsterrock. „Silence“ funktioniert als ruhiges Stück noch am besten. Aber wenn ich daran denke, wie gut diese Band auf ihren ersten drei Alben war – dann ist das hier ein richtiger Tiefpunkt und hoffentlich nur eine Phase aus der die Band wieder herausfindet – dazu bräuchte es aber auch Selbsterkenntnis und diese fehlt so manchen Musikerego und sie müssten sich von ihren Produzenten/Bandmitglied Blanck Mass wieder trennen. Da sehe ich wenig Hoffnung. „Strawberry Lemonades“ mit fetten Elektrobeats könnte so manche Disco aufmischen. Das folgende „Vibe“ ist einfach kaum zu ertragen. Huch - „Educate“ klingt am Anfang nicht schlecht – aber bei einer Länge von fast sieben Minuten darf man sich auch nicht zu früh freuen – bleibt aber ganz passabel. „Strange Intimacy“ – noch so ein Düster-Disco-Electro-Stück - beendet die Platte und hätte sie besser eröffnen sollen – das klingt so wie der Titel und zerstört jede Indie-Rock-Hoffnung.

Efterklang – Plexiglass EP (2022)

Mit fünf Songs kehren die drei Dänen relativ kurz nach der Veröffentlichung von „Windflowers“ auf dem Plattenteller zurück. Von der EP ist nur eine Seite mit Songs bespielt, auf der anderen Seite ist ein Bandportrait abgebildet und die transparente Plastikhülle wurde sogar von den drei Mitgliedern signiert (die EP ist limitiert/und schon ausverkauft – die Songs können aber zum Beispiel bei Bandcamp gekauft und heruntergeladen werden). Ruhige kleine Indie-Pop-Songs, von typischer Efterklang-Schönheit. Efterklang haben sich in ihren über 20jährigen bestehen zu einer echten Marke entwickelt. Das ist jetzt nicht negativ gemeint, sondern ein großes Lob – da ich die Musik von Efterklang für etwas ganz Besonderes halte und mich auf jeden neuen Song freue.
Was ich hier ja immer schreibe sind ja auch keine echten Musikkritiken, sondern ist Musikfangeschreibsel.

Efterklang – Things we have in Common (2024)

Für Efterklang breche ich sogar meinen selbst auferlegten Kaufstop von physikalischen Tonträgern und schon sehr kurz nach Erscheinen wird das Album der drei Dänen gehört. Sie waren 2010 meine erste Traumzeit-Festival Entdeckung und seitdem folge ich der Band und besuche jedes Konzert, das in meiner Reichweite stattfindet. 2025 spielen sie sogar direkt in meiner Heimatstadt (!).

Sie selbst halten ihr neues Werk für eins ihrer besten – den Platz hält bei mir immer noch das „Magic Chairs“ Album (so ist das halt – die Musik, mit der man eine Band lieben gelernt hat, bleibt halt meist die, die Mann am meisten hört. Als Pre-Order-Käufer, habe ich auch ein signiertes Bandfoto in Albengröße bekommen – bei ein paar dieser Alben hat die Band auch noch „Goodies“ verschenkt, so konnte man sogar vom Sänger bekocht werden, wenn man Glück hat. 

Sanfte Folktronica-Musik ist eigentlich das Markenzeichen von Efterklang geworden – also die Mischung aus symphonisch, akustisch, aber auch elektronischen Indie-Folk-Pop - und genau danach klingt zu Anfang das Stück „Balancing Stones“. Erinnert mich an die frühen Stücke der Band. 
Mit sehr hoher Stimme singt danach Sänger Casper Clausen den wunderbaren Indie-Popsong: „Plant“. Bei dem Stück hört man wieder, wie zeitlos die Song von Efterklang sind. 
Das akustisch klingende „Getting Reminders“ ist wunderbarer moderner Folk und klingt geleichzeit wie ein Vampire Weekend-Song. 
Big Beats & Sounds, trotzdem nicht wirklich düsterer (das können die drei Dänen nicht) – dafür eben mal etwas lauter gerockt und gespielt: „Ambulance“.
Einen nach Bon Iver klingenden Song haben sie dann auch. Vom mich stets nervenden Stimmverzerrer (Autotune) abgesehen ist aber „Leave it all Behind“ ein ganz feiner Song (aber das mit der Stimmverzerrung darf bei mir nur Jonas David machen, weil der dies auch von Anfang an für sich benutzt hat – ansonsten finde ich den Trend ja sehr lässtig). Damit ist das Material schon mal auf Seite 1 recht abwechslungsreich geworden. Und das ist schon mal ein schöner Unterschied zu so mancher zwar sehr schönen Efterklang-Platte, auf denen die Songs aber in der Studiofassung immer alle ziemlich ähnlich waren. Weshalb die Band „live“ für mich auch immer besser war, als von Platte – aber ich hab jede Platte von Efterklang und höre die auch sehr gern – Jammern auf hohen Niveau. Zurück zur aktuellen Platte und mal hören, ob auch Seite Zwei abwechslungsreich bleibt. 

Mit Chorgesang arbeiten Efterklang auch immer gern. So auch zu Anfang von „Animated Heart“. Sanfter Indie-Pop bietet dieser Song, sowie die folgenden Stücke „Shelf Break“. Ein ganz großer Song ist der sanfte und bezaubernde „Sentiment“. Da hört man, wie gut die aktuellen Songs von Coldplay sein könnten, wenn diese nicht so verdammt auf Hit getrimmt wären. 
Sanfte Indie-Pop, das bietet Efterklang immer auf sehr guten Niveau und auch die neun Song von „Things we have in common“ halten dieses problemlos. Aber so gut wie „Magic Chairs“ ist auch dieses Album wieder nicht – aber es macht eine menge Freude und die Songs werden sicherlich in der Playlist reifer und reifer werden. Und im Januar höre und sehe ich die Band wieder und die Vorfreude ist seit der Terminbekanntgabe schon riesig. Immer wieder hören: Efterklang.

Billie Eilish – Happier then ever (2021)

Promis haben es schwer und singen auch mal drüber und in Pandemie-Jahren und nach ersten Negativ-Erlebnisse als Promi tut sich Billie Eilish schon sehr schwer damit, ihren Minimal-Ambient-Pop anders als melancholisch, verträumt und traurig klingen zu lassen – und das ist einfach beim ersten Reinhören – so im Hintergrund beim Kochen total langweilig. Vielleicht gibt sie in den Texten selbstlos viel von sich Preis – aber muss dass denn alles total gleich klingen? Ich höre aber nochmal genau hin – bevor ich auch zu denen gehöre, die dieses Album total langweilig finden – ich weiß doch, dass die auch Songs kann, die wenn ich sie im Radio höre, gar nicht so schlecht finde. Deshalb habe ich ja dieses Album gekauft. 

Dahingesäuselt singt Billie Eilish „Getting Older“ mit minimalistischer elektronischer Begleitmusik – das ist ganz schön zu hören, weil es einfach ein Song ist und nicht eine auf Single getrimmte Radionummer. Knurrende Hunde läuten den zweiten Song „I didn´t change my Number“ ein und da merke ich, dass es schon einen Unterschied macht, die Songs des Albums nur über Boxen im Hintergrund laufen zu lassen oder es konzentriert mit Kopfhörer zu hören. Den auch dieser Minimal-Soul-Nummer macht so gehört richtig Laune. 
Entspannt und mit Gitarre, relaxt: „Billlie Bossa Nova“. Jazzgesang kann sie auch: „My Future“. 
Elektronik – ich glaub im Dub-Step-Modus: „Oxytocin“. Sagen wir mal das einzige was bei dem Album bisher nicht so abwechslungsreich ist, ist das Gesangstempo von Billie Eilish – die immer ein bisschen wie unter Beruhigungsmittel klingt – bei dem Stück darf sie aber auch mal aus sich raus gehen und fast schreien. Danach folgt was im Musical-Chor-Bereich, das durch Elektro-Beats gebrochen wird: „Goldwing“. Auch eigentlich gut – aber auf Dauer fängt, die Gesangsart der Eilish mich doch an zu nerven. 
Mit „Lost Cause“ gibt es doch noch weiteres Single-Material zu finden, da ist ihr Gesang auch wiederum sehr gekonnt eingesetzt. Die nächste Jazz-Pop-Ballade folgt: „Hailey´s Comet“. Aber – damit hat man auch erst die Hälfte der CD hinter sich. 
Atmosphärisch: „Not my Responsibilty“. Selbst beim Titel „OverHeated“, der sich wieder im R&B und Soul-Modus befindet – hält Bilie Eilish ihre Stimme ruhig und klingt so gar nicht überhitzt – eher weiter unterkühlt. Selbst ein Song mit dem Titel „Everybody Dies“ klingt bei Eilish wie eine dahingehauchte Liebesgeschichte – aber vielleicht stirbt da auch nur die Liebe oder die Beziehung und es ist alles ganz schrecklich. Die Stimme Eilish, obwohl mit Gefühl und Ausdruck, bleibt durch ihren Gleichklangs während des gesamten Albums auf den Niveau einer neutralen Beobachterin – die es hin nimmt was ihr passiert – vielleicht sogar daran zerbricht – aber ihre Gefühlslage nach Außen hin lässt sie dabei immer gleich erscheinen. 
Akustikgitarren heben da gleicht bei „Your Power“ die Stimmung und da kommt auch die Eilish nicht drumherum wenigstens mal ab und an etwas höher zu singen und das Tempo sogar wenigstens minmal zu erhöhen. Dadurch wird der Song direkt zu einem Highlight des Albums. Club-Soul: „NDA“. Das ist auch ganz gut – weil es auch wie „Oxytocin“ mit der Grundstimmung des Albums bricht -.und den Hörer mehr auf die Tanzfläche zieht. Das ist dann wohl auch Musik, von der man nach ihrem Debüt gehofft hatte, mehr auf diesem Album zu hören. 
Zurück zur Jazz-Balladen: „Happyer than Ever“ - von diesen hin gesäuselten Balladen gibt es einfach zu viele auf dieser Platte, da wäre auch weniger mehr gewesen – da hilft es auch nicht, dass der Song nach Hinten noch im Pop-Song-Modus übergeht – denn da merkt man erst recht – was für eine gute Popmusikerin Billie Eilish ist und was sie uns auf dieser Platte an Können und Vielfältigkeit vorenthält.Und plötzlich klingt sie auch noch wie eine Popsängerin – vom „dahingesäuselt“ keine Spur mehr.
Nach dieser Erkenntnis endet das Album dann mit „Male Fantasy“ mit einer wirklich süßen Akustiknummer.

Auf keinen Fall ein durch und durch langweiliges Album wie erst gedacht – da es doch schöne Songs enthält – aber ein Album, dass mit weniger Songs besser wäre. 

DJ-Kicks: Erlend Øye (2004)

Mix-Album von Erlend Øye mit vereinzelten Eigenkompositionen und Zusammenarbeiten. A Capella Gesangsteile sind ebenfalls von Erlend Øye gesungen und diese hat er in den als „Vs“ Nummer markierten Nummern über die Musik eines anderen Künstlers drüber gesungen.
Ich mag kuratierte Mix-Platten/Compilations weil ich da immer hoffe auf Neuentdeckungen zu stoßen. So sind mir auch Musikzeitschriften mit einer umfangreichen Beilagen-CD mir immer sehr lieb gewesen – leider heute – wahrscheinlich auch dem Streaming zu verdanken – nur noch eine Seltenheit. 
17 Stücke gibt es auf dem Album, bei einer Gesamtlänge von knapp 53 Minuten. „So weit wie noch nie“ von Jürgen Paape eröffnet den Mix mit leichten Elektronik-Klängen und knappen deutschsprachigen Gesang. Feine Nummer. Diese geht über in „Sheltered Life“ und dem darüber gesungenen „Fine Day“ von Erlend selbst. 
„Drop“ im Mix der Kings of Convience von Cornelius, erinnert mich wieder daran, dass ich vom Japaner doch noch mehr mir besorgen wollte. Auf jeden Fall geht es auf dieser CD genauso entspannt, aber schlau/schön in gewohnter Erldend Øye und Kings of Convenience-Manier zu. Das ist kein Techno oder House, sondern mehr ein Mix zum Entspannen und Wohlfühlen. Durchaus Tanzbar ist das aber auch, dafür sorgt dann „If I Ever feel Better“ von Phoenix (wenn die wollen, können Phoenix ja richtig tolle Ohrwürmer machen – aber bei denen ist leider auch immer viel Ausschussmusik dabei). Funk kommt in dem Mix durch Jolly Music Vs Erlend Øye: „Radio Jolly/Prego Amore“. Elektro-Pop folgt von Alan Braxe & Fred Falke und das Stück heißt „Rubicon“ und klingt nach 80er Jahre. House Music ist dann doch auch dabei: „2d2f“ von Avenue D – erinnert mich an Salt´n´Pepper. Mit Dance Vibes weiter geht „I Need your Love“ von The Rapture. Kurzes Zwischenspiel „Lattialla Taas/Venus (Acapella) durch Uusi Fantasia vs Erlend Øye. An Kraftwerk angelegtes Stück folgt „2 After 909/Intergalactic Autobahn“ von Justus Köhncke Vs Erlend Øye. „The Black Keys Work (Phonique Remix) ist vom Øye selbst, der sich bei seinen Mix viel selbst einbringt. Ein wenig härter und stampfender: „Airraid“ von Jackmate. Dieses geht ansatzlos in „Poor Leno (Silikon Soul Remix)/Erlend Øye – There is a Light that never goes out (Acapella)“ zusammengebastelt von Röyksopp Vs Erlend Øye über. Hier stelle ich mir mal wieder die Frage, ob man Stücke von Morrissey noch hören sollte und ich bin da aber mal (ausnahmsweise) der Meinung, dass ich da das Werk vom Künstler trenne – fällt mir in solchen Fällen schwer, aber an den Smiths Songs war er ja auch nicht alleine beteiligt und Johnny Maar ist glaube ich nicht so ein alter Hetzer wie sein ehemaliger Vorsänger. Auch bei „Metal Chix/Always On my Mind (Acapella)“ singt Øye über den Song von Skateboard. Eine sehr schöne Elektronummer: „Dexter“ von Ricardo Villalobos. Auch schön: „Winning A Battle, Losing The War“ von Minizza. Der Mix endet mit „A place in my Heart (Acapella)/Ada – Luckycharm/Erlend Øye – Intuition (Acapella) von Morgen Geist Vs Erlend Øye. 
Vor zu langgezogenen Elektronummern braucht man bei dieser CD auf jeden Fall keine Angst zu haben, da das längste Stück eine Länge von 4:55 hat, aber die meisten knapp unter/über drei Minuten lang sind. Ein Mix entspannt, groovy und eben Elrend Øye-Style.

Stephan Eicher – Ode (2022)

Die meisten der Texte sind diesmal wieder von Philippe Dejan geschrieben und nur eins von Martin Sutter. Hinzu kommt die Adaption von „Das leichteste der Welt“ geschrieben von Gisberts zu Knyphausen und dem viel zu früh verstorbenen Nils Koppruch.

Der Einstieg mit „Sans Contact“ ist ein typischer Stephan Eicher Song. Da fühlt man sich als langjähriger Fan direkt wohl. Der „Kid Kopphausen“

Song bekommt von ihm eine neue Dramaturgie verpasst – wirkt da aber etwas zu schwermütig. Sehr leicht kommt dagegen „Ne Me Dites pas non pt2“ daher.
Einen Titel auf Schwitzerdeutsch hat der Schweizer auch wieder dabei: „Lieblingläbe“. Früher gab es ja auch meist einen Song auf deutsch, auf seinen Album, doch das hat er aufgegeben (vielleicht weil er in Deutschland auch nie richtig Erfolg hatte. Sein größter Hit hierzulande hatte Eicher, als er mit seinem Bruder zusammen als „Grauzone“ den Song „Eisbär“ zur Neuen Deutschen Welle beisteuerte – diesen Song spielt er auch immer noch gerne Live. 
„Doux Dos“ kommt etwas rockiger daher und reißt mit. „Oú Sont Les Clés?“ ist musikalisch auch großartig (mit Sprechgesang von Yunko Sings) und

Orchesterbegleitung. „Á Nos Coeurs Solitaires“ ist ein wunderbarer leichter Popsong. Wie Eicher es immer schafft, dass sich das alles immer etwas anspruchsvoller und besser anhört als bei anderen Songs gleicher Spielweise bleibt ein Rätsel. 

„je te mentirais distant“ ist wieder etwas ruhiger. „Réverie“ ist ein weicher Chanson. Mit Akkordeonspieler Mario Barkovic zusammen folgt das gefühlsschwere „Orage“.
Den Abschluss macht „Eclaircie“ ein Emotionsausbruch in einem Song gepackt. 

Alles zusammen ist dies wiedermal ein sehr gutes Album mit vielen Glanzpunkten und bei Stephan Eicher bekommt der Hörer Stephan Eicher. Anscheinend hat das sein Label auch verstanden und gibt ihm wieder die Mittel um seine musikalischen Ziele umzusetzen (darüber gab es vor Jahren mal einen Streit, was zur Folge hatte, das Eicher einfach für einige Zeit nichts mehr veröffentlichte und das ist wirklich nicht gut, wie dieses Album wieder beweist.

Elder - Innate Passage (2022)

Wie „Motorpsycho“ (meine absolute LieblingsPsychRockband) werden „Elder“ auch vom Stickman Records vertrieben und wie Motorpsycho lieben die US-Amerikaner auch längere Stücke. Ich liebe Elder für diese Mischung aus Metal/Stoner-Härte und unglaublich rhythmischen Melodiengeflächten, die sich immer weiter und weiter ausdehnen und zerlegen (früher klang das auch mal nach Emocore, aktuell ist daraus eher harter ProgRock geworden). Das ist für mich einfach die beste Art von Rockmusik. Viel Instrumentales ist im Werk von Elder zu finden, aber auch Gesang gehört zur Musik dazu. Die erste Plattenseite des Doppelalbums ist ein einziger Song: „Catastasis“ ist zehn Minuten langer Prog-Rock. Kurz können sie auf diesen Album auch wirklich nicht. Die vier Platten Seiten werden mit sechs Stücken gefüllt und es entfaltet sich klassischen Rockmusik-Welten mit einigen härteren Riffs dabei. Elder sind und bleiben Könner auf ihren Gebiet. 

Hazel English – Wake Up! (2020)

Als Indie-Dream-Pop kann ich wohl den ersten Song „Born Like“ bezeichnen. Mein Problem bei dem Genre liegt darin, dass sich da alles sehr ähnlich anhört. Verträumte sanfte, angenehme Beats, genauso verträumte Vocals leicht oder mehr mit Hall wiedergeben, Musik mit Anleihen beim Shoegaze-Genre. Aber der Song ist „nett“ und würde live bei einem Festival sicherlich gut funktionieren. 
Das dann doch etwas mehr rockende „Shaking“ ist da mehr mein Fall. Die sich selbst nennende Sängerin „Hazel English“ und so heißt dann auch ihre Band, heißt mit Geburtsnamen Eleisha Caripis und hält auch bei den schnelleren Stücken, von denen auch das Titelstück „Wake Up!“ eins ist, den Gesang in Hall getaucht und dies ist das einzige Element im Sound von Hazel English dAS mich stört, weil ich ihm als total unnötig betrachte. Trotzdem ist auch „Wake Up!“ ein ganz ansprechender Song. 
Auch Sechziger Jahre Sound steckt in der Musik der Band und dass ist gut zu hören bei „Off my Mind“. Rockballade: „Combat“. Die Songs sind eigentlich alle gut und auch recht ansprechend, auch das schön popige „ Five and Dime“ - nur habe ich alle Songs sehr ähnlich schon von anderen Künstlern vorgespielt bekommen – das ist der einzige Kritikpunkt, der aber auch dazu führt, dass ich mir die Platte zwar beim Streamingdienst meiner Wahl einmal ganz anhöre, danach aber sicherlich schnell leider wieder vergessen werde und das ist für die Künstlerin und ihrer Band natürlich schade. Wer aber verträumten Indiepop mag und davon einfach nicht genug bekommt, sei dies wirklich „eigentlich“ gute Album zu empfehlen, denn auch der nächste Song „Like a Drug“ ist gut. Bei „Waiting“ klingt es ein wenig nach „Belle and Sebastian“. 
Nein, schlecht ist dieses Album wirklich nicht und „Milk and Honey“ nimmt mich nochmal richtig gut mit. Ein wenig zu verträumt endet das Album mit „Work it out“. 
Gute Musik, der leider das heraus stechende Merkmal fehlt. So sind das gute Songs unter vielen ähnlichen guten Songs. 

Eurythmics - Touch (1983)

(oder wie ich drei Alben von Eurythmics hörte)

Als nächstes steht bei meiner Aufarbeitung von Alben, die ich in der ersten Hälfte der 80er Jahre gerne gehört hatte, jetzt das Album „Touch“ von Eurythmics an. Da war mir dann aufgefallen, dass ich keine Ahnung hatte wie überhaupt das Duo bei ihrem Debüt „In the Garden“ drei Jahre zuvor geklungen hat. Also hab ich da mal bei einem Streamingdienst meiner Wahl reingehört. Ich kann ja nicht alles selbst in meiner Sammlung haben und selbst, dass zweite Album mit „Sweet Dreams“ befindet sich nicht in meinen Besitz – die Eurythmics Alben hatte meine Schwester gehabt und ich habe sie nur mitgehört. 

Wie klangen Euryhtmics auf „In the Garden“?
Die ersten Klänge von „English Summer“ klingen wie New Wave und New Romantic – aber irgendwie mit ArtPopRock gemischt. Der Gesang sehr zurückhaltend – und irgendwie rist das Stück richtig gut, aber klingt nicht nach den Eurythmics, die ich kenne. Das Album wurde von Conny Plank übrigens co-produziert und Holger Czukay und Jaki Liebezeit von CAN haben mitgewirkt. 
Mit Song Nummer zwei „Belinda“ ertönen Popige Rockgitarren, also wechselt der Stil komplett – der Gesang von Annie Lenox klingt noch ganz anders. Bei dem Song eher so,als ob sie in einer Düsterpop-Band dieser Zeit mitmachen würde. Das beißt sich auch mit der flotten Melodie. 
„Take me to your heart“ hat tatsächlich eine New Wave-Rhythmus und der Gesang ist etwas gefühlvoller vorgetragen – klingt ein wenig wie eine sanfte Grace Jones. Und auch der Song würde gut zu Grace Jones passen. „She´s invisible Now“ - hier klingt sie wie die Sängerin einer ProgRock-Band und nach einem verträumten weiblichen David Bowie. Die Platte ist so ein Art-Pop-Mix verschiedener Stimmungen – was irgendwie seltsam ist – dafür funktioniert sie aber gut als Wundertüte – man weiß als Hörer nicht wirklich was als nächstes kommt. 
Flotter – in Teilen - „You Time will come“ - schließt mal in der Art und Klang an den Vorgängersong an – aber ist kein wirklich guter Song (auch wenn er an heutige Shoegazing-Stücke irgendwie erinnert). Auch mit „Caveman Head“ wird es nicht besser. Das ist schon fast Neue Deutsche Welle – nur eben auf englisch. 
Der Art-Pop-New Wave von „Never gonna Cry again“ funktioniert viel besser. Würde man den Song aber jemanden vorspielen, würde kaum einer aber darauf kommen, dass dieser von Eurythmics wäre. Vielleicht waren sie auch ihrer Zeit einfach voraus. Der Song macht aber echt Spaß. „All the Young (People of Today)“ - auch Art-Pop. Ein wenig singt die Lenox da wie Nico. Wäre die Platte ein Erfolg gewesen – hatte das Duo vielleicht einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Aber nicht bei jeder Band ist das Debüt auch mit das erfolgreichste Album. „Sing Sing“ könnte am Anfang für ein Song von Japan gehalten werden. Und auch die Sängerin singt glaube ich japanisch – es klingt auf jeden Fall so. Vielleicht hofften sie darauf „Big in Japan“ zu werden. Könnte aber auch französisch sein – wenn ich so hinhöre – bin verwirrt – so wie mich die ganze Platte etwas verwirrt. „Revenge“ Klingt wieder nach Grace Jones-Nummer und vielleicht weil Clem Burke an den Drums saß (Drummer von Blondie), könnte es auch nach einem Blondie-Song klingen. Das war´s. Seltsame Platte – aber mit ein zwei drei Überraschungen. Aber nicht wirklich überzeugend

Dann erfanden sie sich mit „Sweet Dreams (are made of this)“ noch mal ein Jahr später neu. Auch da hören wir doch jetzt einfach mal hinein.

Und es ist schon sehr erstaunlich, denn direkt mit den ersten Klängen von „Love is a Stranger“ klingen sie plötzlich wie Eurythmics. Annie Lennox klingt plötzlich wie sie selbst – und der Song klingt direkt wie einem Radiohit. Obwohl sehr elektronisch – klangen die Eurythmics nie wie eine Synthpopband – sondern immer wie eine Popband. „I´ve got an Angel“ ganz starke Nummer, die ich früher wohl immer überhört habe – klingt wie ein Song von The Gossip - Tolle Nummer. Gleiches gilt für „Wrap it Up“ - Soul-Pop-Synth-Power. Der Art-Pop taucht am Anfang von „I could give you (a Mirror)“ ganz kurz zurück – dann wird’s sofort wieder tanzbar, soulig, poppig. Annie Lenox klingt jetzt so – als ob sie bei Aratha Franklin mal kurz gelernt hätte, was sie so alles für den Rest ihrer Karriere an Sangeskunst gebrauchen könnte. Kein Vergleich zu ihren Gesang auf dem Vorgängeralbum. Hier singt Annie Lennox. Auch „The Walk“ könnte genauso von The Gossip“ gecovert werden und es würde keiner merken. 
Danach der erste Superhit und der Titelsong „Sweet Dreams (are made of This)“. Da muss man nichts zu sagen, außer: „Pop für die Ewigkeit“. Und ja, das Album werde ich mir auch noch nachholen. Gehört doch in die Sammlung (als Download erst einmal erstanden). 
„Jennifer“ ist eindeutig eine Synthpop-Nummer – aber durch den Gesang von Annie Lenox wird es zu Pop und das ist ja fast bei jeder Soul und Dancestück heute auch so. Pop - aus Elektronik und menschlichen Gesang hergestellt. Funktioniert auch so. Trotzdem möchte ich „echte“ Instrumente nicht missen und wir wissen ja – wie gut die „unplugged“ Versionen solcher Songs klingen. 
Seltsam ist auch, dass mir außer „Sweet Dreams“ und „Love is a Stranger“ keines der anderen Stück im Hirn hängen geblieben ist – obwohl viele davon richtig gut sind – da merkt man wieder welche Wirkung Singleauskopplungen auf einen Hörer haben. Das Abspielen in Heavy Rotation funktioniert ja auch heute eigentlich immer noch – also bei denen, die noch Radio hören. 
Ein Song für die japanische Hörerschaft haben sie auch auf diesen Album – und da ist auch wieder dieser Grace Jones-Touch dabei ist (war Grace Jones 1981/82 eigentlich schon aktiv (ich weiß es nicht) – gehört der Song vielleicht auch noch von der Entstehung her in die Zeit zwischen den Alben. Aber „This is the House“ funktioniert auch besser wie jeder Song auf der „English Summer“. Wirklich gutes Album – hier gefällt mir wirklich jeder Song, auch „Somebody told me“. Und The Gossip sollten sie schämen, dass sie eigentlich nichts anderes sind als eine Eurythmics-Kopie (was aber keiner gemerkt hat – bis heute). 
Groovender Abschluss mit „This City never Sleeps“. Weitere tolle Nummer. Synth-Pop, richtig gut. 
Jetzt bin ich auf „Touch“ sehr gespannt – ob die das Niveau tatsächlich halten konnte. Aber zwei gute Songs sind mit „Here Comes the Rain again“ und „Who´s that Girl“ auf jeden Fall drauf – aber ist da noch mehr als diese weiteren Gassenhauer drauf?

Und jetzt (Trommelwirbel): „Touch“.
Besser als mit „Here comes the Rain again“ kann eine Platte kaum anfangen. Die Streicher sind super und legen sich über den Synthsound und machen daraus ein unvergessliches Stück Popgeschichte. Bisher habe ich noch nicht Dave Steward erwähnt:. Jetzt hab ich es getan. Ist schon schlimm das Komponisten und Produzenten immer so wenig Erwähnung finden und hinter der Frontfrau ein Schattendasein führen müssen. Aber so schlimm war es bei ihm nicht. Er war auch immer irgendwie bekannt. Auch, weil er mit einer von „Bananrama“ leiert war.
Eine weitere Gossip-Nummer: „Regrets“. Schöner Pop/Soul, mit dem gewissen Etwas. Gute Laune – 80er Jahre Pop – können sie jetzt auch: „Right by your Side“. Man will sich ja im Stil nicht festlegen lassen – weiterhin ist eigentlich bei den Eurythmics alles möglich. Auch bei dem Album ist es übrigens wieder so wie bei dem davor – ich kenne eigentlich nur die Hits. Den Rest entdecke ich gerade ganz neu (wieder). 
Bei „Cool Blue“ sind wir wieder beim Dancefloor-Pop – aber der Song ist mal nicht so meins. Aber „Who´s that Girl“ werde ich immer mögen. Einfach super Refrain. Und so gut gesungen. 

LP-Seite 2 fängt mit „The First Cut“ an. Das ist nochmal so eine Power-Pop-Nummer – wie sie auch heute noch gut ankommen würde, würde sie von einer aktuellen Band gespielt werden. Auch gut – die unheimlich coole Disconummer: „Aqua“. „No Fear, no Hate, no Pain (no broken Hearts)“ bleibt der etwas düsteren Stimmung des Vorgängersong treu und auch „Paint a rumour“ macht dies, wieder mit verstärkten Grace Jones-Touch. Damit ist die zweite Seite The Gossip-Fans sehr zu empfehlen. Also Ablum #2 und #3 von The Eurythmics möchte ich in meiner Playlist nicht mehr missen. Gute Songs, die die 80er gut überlebt haben. 


 

Eva & Manu – Eva & Manu (2012)

Eva & Manu waren ein Singer/Songwriter-Indie-Folk-Duo und zusammen sangen und spielten sie ganz ganz schöne Lieder, die meist sehr ruhige und emotionale Songs sind, die mich als Hörer begeistert haben. Nach drei CD-Veröffentlichungen war es dann Zeit neue Wege zu gehen – aber dass was bleibt, sind drei wundervolle Platten mit den Ausnahmesongs von Eva & Manu, die es verdient gehabt hätten, viel viel bekannter gewesen zu sein. Dies ist ihre erste CD gewesen.
Bei Eva & Manu macht es die Mischung. Akustisch gehaltene Indie-Songs wie das wunderbare „Feet in the the Water“, gefolgt von der lockeren Folk-Pop-Ballade „If Only“ - und immer teilen sich Eva und Manu den Gesangspart oder singen einfach zusammen. Und schon die zwei Songs will man nie wieder missen. Aber das Niveau lässt nicht nach, die Rezeptur der Songs bleibt dabei gleich – aber es langweilt trotzdem nicht – einfach weil die Songs so gut sind. „All I can see“ klingt nach nordamerikanischer Weite: Highways, Wüste. Dabei kommt Eva aus Finnland und Manu aus Frankreich. Singer/Songwriter-Musik mit Folk gepaart – in schönen Melodien gepackt und mit Gefühl gesungen – das ist „Stars“ und gilt eigentlich für den Rest der Songs. Der Song „Hold On“, auf einen Sampler zum ersten Mal gehört – hatte mich zum Kauf damals gebracht und wie Ihr hier lest – nicht enttäuscht. Was aber wirklich schade ist, dass ich sie nie live erlebt habe – das wäre glaube ich ganz ganz toll gewesen. So bleiben mir noch die zwei weiteren Veröffentlichungen und zumindest Eva Louhivuori macht wohl als Solokünstlerin weiter. Was Emmanuel Laudic macht oder noch machen wird, darüber findet man derzeit noch nichts. Tolles Duo (gewesen). 

Everything but the Girl – Walking Wounded (1996)

Sanfte aber tanzbare Beats, souliger gefühlvoller Gesang – diese Mischung hat den Song „Missing“ zum Überhit gemacht und mit dieser Mischung gewinnt mich der erste Song der Platte „Before Today“ auch sehr schnell. Das ist schön, entschleunigend, aber groovt gut. „Wrong“ erinnert sehr an „Missing“ funktioniert aber deshalb auch richtig gut und erinnert an Sade – aber mit dieser Ausnahmemusikerin haben Everything but the Girl viel gemeinsam – da sie zur ungefähr selben Zeit ihre ersten Platten gemacht haben und sich vom Jazz- und Gitarren-Club-Pop hin zum Elektronik-Art-Pop bewegt haben. Und so geht es stimmungsvoll ruhig gekonnt weiter: „Single“. „The Heart remains a Child“ ist was poppiger – hat was von der Leichtigkeit eines Dido-Songs. Titelsong „Walking Wounded“ klingt wie eine Trip-Hop/Faithless-Mischung. Dagegen klingt „Filipside“ wie eine Massive Attack/Kruder & Dorfmeister-Nummer – bleibt aber dabei schön poppig und entspannt – manchmal wird mir Trip-Hop ja auf Dauer zu anstrengend. So Songs mit elektronischen Beats, die aber dabei immer noch soulig klingen, nenn ich für mich ja gerne Smooth-Pop und das trifft dann auf Sade genauso zu wie eine entspannte Nummer von Warren G und auch auf Songs wie: „Big Deal“. Und wenn ich mal auf meinen kleinen MPK-Midi-Keyboard selber mich an musikalischen Miniaturen versuche – klingt das auch manchmal so (aber ich bin da noch nicht so lange dabei und werde wohl auch nie die Zeit dafür haben eine gewissen Meisterschaft oder ein Können zu erlangen – aber wenn ich mich damit versuche, macht es dass, was Musik mir eben immer machen sollte: Spaß – und nur darauf kommt es am Ende an. Wenn man nichts für sich aus einem Song gewinnen kann, sollte man schnell zum nächsten überwechseln. Aber auch der nächste Song der Platte macht mir als sanfter Popsong sehr viel Freude: „Mirrorball“. Und sanft geht die CD auch zu Ende mit „Good Cop Bad Cop“

Explosions in the Sky – The End (2023)

Explosions in the Sky sind vier Musiker aus Austin, Texas – die Band gibt es seit 2000 und sie machen Post-Rock. Natürlich ist das wieder nicht nur Post-Rock. In der instrumentalen Rock-Musik von Explosions in the Sky finden sich genauso Elemente von Kraut-Rock, Prog-Rock und zeitgenössischer Elektronik-Musik, nur das hier weniger Synthie sondern mehr Gitarren zum Einsatz kommen. „Ten Billion People“ zeigt die außergewöhnliche Qualität dieser Band – das ist kraftvoll, melodisch, manchmal explodiert die Musik auch (passend zum Bandnamen) – aber zugleich setzt der Song auch eine geradezu positive Energie frei. Und auch „Moving On“ hat diese Melodie und Stimmung , die dem Hörer (also mich) durchaus einen positiven Schub verpasst. Also kämpfen die Musiker mit ihren tollen Melodien und Songs eher gegen das „The End“ im Albumtitel an – als es hier musikalisch darzubieten. „Loved Ones“ verbindet auch diese Kraft und Wärme der Synthesizer-Musik, wie sie zum Beispiel Tangerine Dream in den besten Momenten hat, mit dem Rock von Mogwai – und die vier Musiker machen dass richtig gut und verfallen in keinster Weise bei ihren Songs im Kitsch oder in langweiliges minutenlanges Runterspielen von einer einzigen Songidee. Wer instrumentale Musik mag und auch mal harmonischen Songstrukturen im Rock was abgewinnen kann, wird die Musik von Explosions in the Sky richtig viel abgewinnen können. 
„Peace or Quite“ hält das Niveau von Anfang an weiter hoch – sehr schöne Melodie – fast schon ins Folkige gehend. Doch auch hier wird die Schönheit mit ein paar lauten Tönen gebrochen, aber eben nicht zerstört. Bei „All Mountains“ geht es wieder rockiger – aber ohne irgendwelche Aggressivität zu versprühen. Aggressivität ist auf diesen Album nicht zu finden – dafür steigende und abfallende Intensität im Gebrauch der Rockinstrumente und das sorgt bei jedem Song für Spannung. Bei „The Fight“ übernehmen zwar die verzerrten Klänge am Anfang die Oberhand, doch auch da setzt wieder schnell eine gut gespielte Melodie ein – und auch der Song ist von einer einfach guten Qualität. Da wird wohl „Mogwai“ bei mir vom Post-Rock-Thron eine Stufe herabfallen – aber um ehrlich zu sein hab ich auch wenig an reinen Post-Rock-Bands bisher gehört. Auch da macht diese CD Lust auf mehr – muss ja nicht immer nur instrumentale Synthesizer-Musik aus längst vergangenen Tagen sein. Wieder mehr auf Atmosphäre getrimmt ist „it´s never going to stop“ und damit sind auch Explosions in the Sky für Leute interessant, die sonst Nils Frahm und Musiker der „zeitgenössichen“ Elektronik-Musik lauschen. Gehört sollte dieses Album auf jeden Fall – richtig gut.

Ezio - Higher (2000)

Hauptsächlich besteht Ezio als Duo und somit aus dem beiden Musikern Ezio Lunedei und Mark „Booga“ Fowell. Sie treten live sowohl als Duo als auch mit größerer Besetzung als Band auf. Bekannt sind die Musiker für ihr Spiel auf der akustischen Gitarre.
Irgendwie wollte ich schon immer mal eine CD von Ezio haben, ohne genau zu wissen was die für Musik machen. Nach hören eines Songs von ihnen auf einen Sampler aus der Mitte der 90er Jahre wurde dieses Wusch verstärkt und doch mal umgesetzt. Einige Zeit später geht es jetzt ans Hören.

„Still Ice Cold“ ist gefälliger Pop-Rock. So Musik zwischen Gut und Böse. So zum mitnehmen – Radiomusik, die einen nicht belästigt, aber eben auch nicht nachwirkt. Ruhiger, nach amerikanischen Folk-Rock klingend: „At that Moment“. Aber so was wie den Song hab ich auch schon zu oft gehört. Der Song könnte aber live sehr gut funktionieren. „You´re Strange“ ist noch so ein ganz netter Pop-Rock-Song – aber auch damit kriegen sie mich noch nicht. Das etwas gefühlvollere und rauere „Perfect“ ist dann ein erster Lichtblick. Der Song ragt heraus. Eher im Singer/Songwriter-Style gepackt, funktioniert auch Titeltrack „Higher“ ganz gut. Sanfte Ballade „Meet me in the Gods“ ist auch ganz fein. Dauerte was, aber nun haben Ezio doch Zugang zu meinem Gehör gefunden. Ja, weniger ist bei der Musik von Ezio mehr. So als „Folk“ möchte ich die Musik jetzt nicht bezeichnen (so wie es Wikipedia macht), sondern als Singer/Songwriter-Pop-Rock – sympathisch, leicht verdaulich, aber auch ein mitnehmend und Spaß machend. Man sollte aber in Laune dafür sein – ansonsten könnte man die Musik auch nur als nettes Hintergrundrauschen wahrnehmen, was dem Songwriting aber, welches eben doch bei manchen Songs richtig gelungen ist, ungerechterweise seine Qualität absprechen würde. Und „Oranges“ macht wirklich Spaß zu hören. Und wenn die Songs sich so nach und nach in den Ohren eingeschmeichelt haben, dann findest Du den Song „Anymore“ richtig richtig gut. Aber man merkt auch, das das mehr eine Band für ein Live-Erlebnis ist – ich glaube, da könnten Ezio ihre Hörer mit Leichtigkeit begeistern und beseelt zurücklassen. 
Etwas zu einfach macht es sich Ezio bei „Freedom“ - tausendmal gehört, wie geschrieben – zwischen gut und böse und irgendwie haben sie da dann „nur“ die Qualität einer guten Cover-Rockband. Am Ende wird es nochmal ganz sanft: „Sometime Silence“. 

Ach ja, lässt man die ersten Songs weg – bei der Ezio vielleicht dann doch ein wenig zu sehr auf Radiotauglichkeit geschielt haben – dann ist das ein nettes Singer/Songwriter-Album, das ein wenig zu sehr nach Mainstreampop klingt, um noch ein Folk-Album zu sein. Ein paar gute Songs sind aber drauf. Kein Knaller, aber nett (ich weiß, dass reicht jetzt nicht um sich in die Band zu verlieben, denn kein Mädchen darf einen Jungen sagen, dass sie ihm nett findet, aber vielleicht finden sich Band und Hörer ja noch beim nächsten Versuch einer Annäherung. Wer weiß. 

Den Song vom Sampler, den ich gehört habe – mit Titel „30 and Confused“ ist aber wirklich besser als alle Songs, die ich auf „Higher“ vorgefunden habe. Den Song hat meine Playlist nämlich direkt im Anschluss an das Album wieder gespielt und der ist riesig. Also vielleicht besser das Album „Black Boots on Latin Feet“ mal anhören. Werde ich tun und vielleicht klappt es dann mit dem verlieben. 

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