Robert Palmer – Sneakin Sally through the Alley (1974)

Mit vielen Gastmusikern produziertes erstes Solo Album von Robert Palmer, der zuvor drei Alben mit „Vingar Joe“ gemacht hat, darunter Lowell George (Little Feet), Steve Winwood, Art Neville als Teil der The Meters und andere. Die Songs waren teils Originale, aber auch Cover-Versionen von Songs von Lowell George und Allan Toussaint.sind enthalten.

„Sailing Shoes“ klingt wie ein kraftvolles etwas rockiges Soulstück und der Sound erinnert durch den Keyboard-Einsatz an die Platten von Steve Wonder. Das zweite Stück „Hey Julia“ überzeugt mich dann richtig – schön einfach gespielter Soul-Pop und dazu dieser herrliche Robert Palmer-Gesang (wie eigentlich nur er klingen konnte) – Gute Robert Palmer Songs haben auch später am meisten geglänzt, wenn sie diese Lockerheit und Leichtigkeit haben, als ob Palmer auf einer Bühne stehend, eine super Party am laufen hält und die Anwesenden einen heiden Spaß dabei haben. Deswegen hatte er wohl auch erst so richtig Erfolg als er seine Songs noch einen Reggae-Touch verlieh. 
Ich finde aber auch den Rhythm&Soul-Robert Palmer richtig gut. Wie Steve Winwood ist er einer, der dieses Genre meisterlich verstanden und bereichert hat und so macht mir auch der Titel-Track „Sneakin Sally throug the Alley“ Spaß. 
„Get Outside“ ist auch so eine Blues-Rock-Nummer, die wenn vom Hörer entdeckt, sehr viel Freude bereitet. Danach ist „Blackmail“ mir wieder ein wenig zu simpel geraten. Der Südstaaten-Rock funktioniert mit Palmer als Frontmann richtig gut und so funktioniert auch „How Much Fun“ richtig gut. Da merkt man auch das Palmer hier wirklich zeitlose Musik gespielt hat. „From Whisper to a Scream“ schließt nahtlos an die Qualität von „How Much Fun“ an. Ganze 12 Minuten lang, das abschließende „Through it all there´s you“. Für mich glänzt dieses Album durch seine Mischung aus Rock, Soul, Rhythm & Blues und die unwiderstehliche Stimme von Robert Palmer.

Robert Palmer – Don´t Explain (1990)

Satte achtzehn Songs füllen „Don´t Explain“. Die schwungvolle Rocknummer „Your Mother should have told you“ eröffnet diesen Songreigen. „Light Years“ setzt erst mal den Rocksound fort. Die Gitarrenspieler Steven Stevens und Eddie Martinez treiben auch „You can´t get enough of a good Thing“

voran. 

Mit „Dreams to Remember“ kommt endlich der Soul ins Album und das ist die Stärke vom Sänger Robert Palmer. Er setzt dabei weiter auf Rocksound statt auf für Soul typische Bläser und leisere Töne. Und weiter rockt er bei „You´re amazing“, als ob er Bon Jovi Konkurrenz machen wollte. Hier wirkt es endgültig so, als ob er mit dem Dampfhammer einen Platz in den amerikanischen Charts haben will. Ein Stimmungswechsel folgt mit “Mess around“, da haben wir den typischen Palmer-Sound – schlau arrangierter PopSoul. „Happiness“ sorgt mit fröhlichen Groove für gute Laune und macht einfach Spaß. 

„History“ ist eine tolle Achterbahnfahrt, meist nur mit Stimme gefahren. 

Es folgt eine weitere große CoverNummer und Charterfolg: zusammen mit UB40 „I´ll be your Baby tonight“. Unwiderstehlich.
„Housework“ ist eine witziger Ausflug nach Südamerika und den Azoren.
Großer Soul mit „Mercy Mercy me/I want you“. Mit „Don´t Explain“ wechselt die Stimmung zum Orchestraljazz und Jazzgesang. 
So geht es dann weiter, wenn auch etwas temporeicher mit „Aeroplane“. Barjazz mit „People will say we´re in Love“.
„Not a Word“ ist eine Bossa Nova Nummer, die mit einem schönen Instrumentalteil punkten kann. BigBandSound fehlte noch.
Kann er auch: „Top 40“, „You´re so desirable“, „You´re my Thrill“.

So teilt sich da Album letzten Endes in drei Teile auf, wobei er auf den ersten Teil mit starken Rockeinschlag gut hätte verzichtet können. Aber schön dieses Album mal wieder ausgegraben zu haben. Machte wieder Spaß.

_pappmaché – Zwischen King Grill und Porsche Zentrum (2012)

Christoph Kohlhöfer, der unter dem Namen _pappmaché diese Platte geschrieben, eingespielt und produziert hat, kannte ich vorher nur mit einem Song aus den „Hamburger Küchensessions“ und wollte da mal mehr hören. Es gibt glaube ich nur dieses Album, danach musiziert er als Teil des „Van Kraut“ weiter. „Beschlagene Scheiben“ ist ein erster Song, der durch sein zugespitztes Finale mich beim Anhören gut mitnimmt. Ansonsten fällt schnell die spärliche Instrumentierung auf und das ist meiner Meinung nach auch eine Schwäche. Mit einen einsetzenden Schlagzeug hätte so mancher Song etwas mehr Tempo und Stärke dazu gewonnen. Auch Kohlhöfers Gesang, der irgendwie bei jeden Song zu Anfang genau gleich klingt, sorgt da nicht für Abwechslung. Hier geht es aber auch um Text und Stimmung und die Stimmung ist erstmals pessimistisch – da kommt beim Hören auch keine Feierlaune auf. 
Also eher ein Album zum gerade Lust drauf haben – Wer Gisbert Zu Knyphausen mag, könnte dass alles sehr schön finden. Mir ist das als Album zu viel Gleichklang als Einzelstück kann da aber so mancher Song in einer Playlist gut funktionieren. Wie gesagt: muss man Lust zu haben. Die Songs „Meditativer Punksong (Teilhabe)“ und „Pixelfeld“ sollten aber auf jeden Fall angehört werden, die sind richtig gut. 

Pearl Jam - Vs. (1993)


 

Okay, dem Punkrock nähern sich Pearl Jam nicht erst ein Jahr später mit „Spin the black Circle“ an. Auch „Go“ hat davon schon ordentlich was. Schön ungestüm. So mag ich meinen Rock. Dabei aber auch noch melodiös, spannend und wuchtig – toller Song, toller Einstig – und es ist so weit vom Sound vom Vorgängeralbum „Ten“ entfernt, dass man nur verblüfft, aber total begeistert, diesen Einstig ins zweite Album der Lieblingsband, die sich mit „Alive“ und „Jeremy“ für alle Ewigkeit einen Platz an vorderer Stelle meiner Ewigkeitsbestenliste gesichert haben, genießt. 

Und wuchtig und gut geht’s direkt mit „Animal“ weiter. Sie sind härter und aggressiver geworden – aber der Sound der Band ist so gut geworden, dass man dass einfach nur genießt. Und so wird es über einen großen Teil dieses Albums immer weiter gehen. So viele Songs – die man immer und immer wieder gerne hört – kommen da noch. Ein Wahnsinnsalbum – immer noch. 

Wer mag den Song „Daughter“ nicht? Keiner - gut, denn sonst stimmt was mit Dir nicht. Ein absolutes Lieblingslied von mir ist dieser wunderbar eher akustisch klingende Song. Musik für mich gemacht. Nur für mich. Gefolgt wird dieses Meisterwerk von einem tollen Rocksong: „Glorified G“. Was liebe ich dieses Album? – wie viel Spaß macht das immer noch? – da vergesse ich auch mal für einen Moment gestiegene, für mich unbezahlbare Ticketpreise – und das eher ernüchternde zuletzt erschienene Album, für dass die Jungs vom Pearl Jam und ihr Manager und Label auf Vinyl gepresst bis zu 50€ und mehr bei Erscheinen haben wollten (die CD war auch nicht günstig) und das bei einer Band, die mal für faire Ticketpreise gekämpft hat. 

Natürlich lenkt auch „Dissident“ von solch Gedanken ab – auch ganz groß. Gefolgt von „W.M.A.“ das mich mit dem Schlagzeugspiel immer umhaut und begeistert. Danach wird es nochmal richtig heftig und wild (aber auch das ist gut): „Blood“. Auf dass das grandiose „Rear View Mirror“ folgt. Alles toller Rock – alles total gut, zeitlos – Songs für die Ewigkeit – einer nach dem anderen. Mit den Songs kriegen Pearl Jam mich immer. 

Ein wenig funky geht’s auch – aber auch mit ganz viel Rock gemischt: „Rats“ (den Song unterschlägt man gerne, wenn man an das Album denkt – dabei ist der auch richtig gut – aber es sind vielleicht einfach zu viele gute Songs drauf. 
Eine weitere Singer/Songwriter-Ballade folgt: „Elderly Woman behind a Counter in a small Town“. Dieser Song zusammen mit „Daughter“ und „Crazy Mary“ (vom „Sweet Relief - Sampler“) konnte ich immer und immer wieder hören. Eigentlich bin ich von meinen musikalischen Anfängen her, ja einer, der eher dem akustischen und folkigen Liedgut zugetan war – geht ja auch nicht anders, wenn „Maybe“ von Thom Pace meine erste Single war.

Dies ist auch ein Text der niederrheinischen Abschweifungen. Aber auch bald ist diese Lobhudelei zu Ende. „Leash“ erinnert am meisten noch an den Sound von „Ten“ und hat auch eher das Zeug zu einer Single-B-Seite. Auch wirklich nicht schlecht. Sanft im Abgang ist das Album dann auch noch: „Indifference“. - für mich ist dieses Album und bleibt es auch – genau wie „Ten“, der „Singles“ Soundtrack und das „Tempel of the Dog“ Album ein absoluter Höhepunkt – viel mehr Begeisterung für Musik, als für diese kann man kaum verspüren und somit ist diese Musik auch Teil meines persönliche Soundtracks. 

Pearl Jam – Vitalogy (1994)

Pearl Jam – die Dritte und da sie sich mit den zwei Alben zuvor freigespielt haben von der Erwartungshaltung ihres Labels, können sie nun relativ frei weiter Musik machen. Sie müssen nicht mehr unbedingt klassischen Grunge spielen und von daher entwickeln sie ihren Sound eigentlich gar nicht weiter – wie sie es noch mit „Vs.“ gemacht haben, sondern gehen eigentlich einen Schritt zurück, denn ihr „neuer Sound“ ist eigentlich eher Rückbesinnung zu Punkrock, Rockmusik und Singer/Songwriter-Songs und sie setzen auf Unberechenbarkeit. Und das macht „Vitalogy“ auch als Album so spannend.

„Last Exit“ ist einfach ein toller Rocksong, der wunderbar funktioniert – durch rockende Gitarren und den immer besonderen Gesang von Eddie Vedder – wie oft haben Post-Grunger (Creed, Nickelback, Bush) versucht ihm zu kopieren, manche gut, manche weniger (manche haben, dann sogar ziemlich schnell den Post-Grunge gegen Mainstream-Rock aufgegeben – das passierte Vedder höchstens auf seinem letzten Soloalbum).
Im Punkrock-Modus „Spin the Black Circle“ - richtig heftig können Pearl Jam losrocken und irritieren sicher ein paar Fans damit – die ein weiteres „Alive“, „Jeremy“ oder „Rear View Mirror“ erwartet haben. Pearl Jam machen ab jetzt auch Punkrock und das machen sie gerne (und gut). 

„Not for you“ hat noch was vom Grunge-Rock übrig oder ist zumindest ein Alternative-Rock-Song und einer der guten. Macht mir wirklich wieder sehr viel Spaß diese Musik zu hören – habe ich auch viel zu lange ignoriert und da gilt eigentlich für fast alle Pearl Jam-Alben außer den ersten zwei (wie bei Radiohead!). Die ersten zwei, habe ich oft und gerne gehört und ich war in den gesamten 90er Jahren wirklich der absolute Pearl Jam-Fan, hab mir immer jedes Album gekauft, gehört, genossen und eben die meisten dann doch recht schnell im Regal gestellt und da blieben sie. Aber nachdem ich jetzt fast 500 Platten mehr oder weniger durch Zufallsauswahl (Schicksal) und eben weil sie im richtigen Stapel waren, abgearbeitet habe – erlaube ich mir jetzt mal einige Platten von einigen meiner Favoriten mal wieder mein Gehör zu schenken – aber keine Angst – auch die anderen Stapel werden, dabei immer weiter abgearbeitet. 

„Tremor Christ“ mit schräg/melancholischen Gitarren und etwas theatralischen Gesang dann mal nicht ganz so meins. Dafür gefällt mir die Singer/Songwriter-Rockballade „Nothingman“ aber richtig gut. 
Tempo mächtig aufgedreht und wieder im schnelleren Rockbereich: „Whipping“ - ungestüm und gut. Kurzes, aber auch unnötiges Zwischenspiel „Pry, To“.
Ganz klasse und ein tolles Beispiel für einen richtig guten Pearl-Jam-Song: „Corduroy“ (den man aber irgendwie immer, wenn man ihm hört, ganz toll findet, sich aber nicht wie andere Bands so bei mir im Hirn festgesetzt hat. Da macht ein Wiederhören aber umso mehr Freude. 

Eigentümlich schräges Zwischenspiel: „Bugs“. Harter Rock: „Satan´s Bed“. Hinreißender Song für die Ewigkeit: „Better Man“. „Aye Davanita“ - kurze (fast) Instrumentalnummer. Gefolgt von einem weiteren modernen Rockklassiker: „Immortality“ - da stimmt auch einfach Alles. 
Am Ende „Hey Foxymophandlemama, That´s me“ - seltsamer Titel und auch eigentlich unnötige Geräusch, Stimmen, Musik-Collage. 

Am Ende kommt das Album als gute und passende Fortsetzung zu dem mit „Vs.“ eingeschlagenen Weg daher – einfach guter Rock – der nicht mehr unbedingt dem Grunge-Klischee und Sound entsprechen muss – eine Grunge-Band werden Pearl Jam aber trotzdem für alle Zeit bleiben.

Katy J. Pearson – Sound of the Morning (2022)

Die CD beginnt direkt mit dem Titelstück „Sound of the Morning“ – das ist wunderschöner Singer/Songwriter:in-Folk. „Talk over Town“ erhöht das Tempo und ist gut funktionierender Pop-Rock und erinnert etwas an „The War on Drugs“ und hat einen Psychodelic Rock-Touch. Den 70er Jahre Sound bleibt Katy J. Pearson durchaus gekonnt mit „Riverbed“ treu – nun klingt sie nach L.A.-Rock. Zeitlose Popperle: „Howl“. Auch mit „Confession“ lässt sie die Vergangenheit, die sie mit den ersten Tracks beschworen hat, hinter sich und wandelt die Musik zum Indiepop, so dass beim Hören überhaupt keine Langeweile aufkommen kann. Mit „The Hour“ wird eine weitere Singer/Songwriter:in-Nummer gespielt. „Float“ klingt etwas nach Fleetwood Mac, wohl auch weil sie da wie Stevie Nicks singt. Kräftiger Indie-Poprock kann sie auch: „Alligator“. Nahtlos schließt das groovende „Game of Cards“ an. Die Vielseitigkeit ist die große Stärke dieser Platte und trotzdem verbindet die Songs, dass sie alle erdig und zeitlos sind – egal wann man diese Musik hört – sie passt immer. Noch mal etwas ruhiger: „Storm to pass“. „Willow´s Song“ beendet diese rundherum gelungene Songsammlung.

Pere Ubu – The Modern Dance (1978/Vinyl)

„Non-alignment Pact“ klingt nach einen überdrehten/hyperaktiven Sänger, der zu einer Mischung aus Patti Smith und Punkrock seinen Text von der Seele schreit und der Titel verspricht ja schon, das die Band zu keinem und niemanden so richtig dazu gehören will. Der Titel-Track „The Mondern Dance“ überhöht das nochmal und macht die Mischung aus Talking Heads und Post-Punk komplett. Hyperaktiver Punkrock aber mit einer nicht zu unterschätzenden Kunstfertigkeit dargeboten. „Laughing“ mit seinen schrägen Bläsern ist der beste Beweis dafür, dass der ArtRock aber auch ihr Ding sein könnte. Bei Stück Nummer 4 „Street Waves“ ist ein Vergleich mit CAN nicht zu abwegig – Experimentelle Rockmusik/Krautrock – Pere Ubu bezeichnete es als: Avant-Garage. Mir gefallen die rauen Sound-Tüftelleien gut, die manchmal sogar an die Funktionsfähigkeit meines Plattenspielers zweifeln lassen. 
Wer ein frühes Patti Smith-Album und danach ein Can-Album gehört hat, ist auf jeden Fall für „Pere Ubu“ gut gerüstet. Mir gefällt das alles sehr gut. Bei „Chinese Radiation“ klingt Sänger David Thomas nochmal so richtig nach David Byrne, der versucht die Massen zu animieren. Und ganz plötzlich wird der Song am Ende ganz ruhig. Überraschen können Pere Ubu immer wieder. Seite Zwei macht genau so weiter. Experimenteller Rock der sehr unterhaltsamen Art. Und das Beste ist, es ist auch schön melodiös. Von der Gruppe will ich mehr hören. Eine von vielen gute Spätentdeckungen.

Tom Petty and the Heartbreakers – Damn the Torpedoes (1979)

So richtig wurde Tom Petty mir erst durch „Free Fallin´“ ein Begriff – ich wusste aber, dass er schon länger Musik machte. Um genau zu sein erschien seine erste Platte 1976. Dieses Album bescherte ihm seinen Durchbruch und das ist verständlich – die Mischung macht es. Es klingt wie der rockige Neil Young und wie Springsteen, der sich mit Dylan zusammengetan hat. Dem „Heartland Rock“ Genre wird diese Platte zugeschrieben. „Heartland Rock“ ist gradliniger Rock mit Roots-, Country- und Blues-Elementen und die Songs sprechen die Sprache der Arbeiter. John Mellencamp und Bruce Springsteen hätten alle Songs genauso singen können – das ist gefällig, hat den richtigen Schwung, die Songs kommunizieren auf gleicher Höhe mit dem Hörer – da singt einer, der es genau weiß, nicht von oben herab, wie ein Superstar der von Dir angehimmelt werden will. Gradliniger amerikanischer Rock. Nicht schlecht – aber Tom Petty und seine Herzensbrecher können das noch viel besser – es werden noch ein paar ganz großartige Alben folgen. Es ist aber auf „Damn the Torpedoes“ lustig zu hören – wie er noch versucht wie Dylan zu singen – seine eigene Stimme sucht Petty hier noch.

Tom Petty and the Heartbreakers – Into the great wide Open (1991)

Nach seinem erfolgreichen Solo-Album „Full Moon Fever“ (1989) erschien in der Folge dieses achte Album zusammen mit den Heartbreakers. Die Band bestand zu diesem Zeitpunkt aus Tom Petty (Gesang, Gitarre, Piano, Percussion), Mike Campell (Gitarre, Keyboards, Backgroundgesang), Benmond Tench (Piano, Synthesizer, Akkordeon), Stan Lynch (Schlagzeug, Percussion). Wie „Full Moon Fever“ wurde das Album von Jeff Lynne mitproduziert. 

Mit „Learning to Fly“ und dem Titelstück „Into the great wide Open“ hat Tom Petty zwei Songs geschaffen, die man zu Anfang der 90er einfach nicht überhören konnte – beide Songs waren aber auch wirklich gute Songs und so hörte man diese Überhits zum Glück auch immer wieder gerne. 
„Learning to Fly“ hat natürlich den Sound einer typischen Jeff Lynne-Produktion – so klingen Songs von George Harrison, Roy Orbison und natürlich den Traveling Willburys (der Supergroup in der Tom Petty zusammen mit Harrison, Orbison. Lynn und Bob Dylan gespielt hat). 
Der Song nimmt einen aber auch sofort mit seiner Grundmelodie sofort ein und der Refrain ist einfach super. Und egal welches Musikgenre man bevorzugt – dieser Song fängt einen ein und lässt einen nie wieder richtig los. 

Aber auch andere Songs, als die beiden Übersingles des Albums, haben ihre Qualitäten – das etwas mehr rockende „Kings Highway“ ist auch ein richtig guter Song. Heardlandrock der ganz guten Art. Solch einen Song bekommt auch ein Bruce Springsteen nicht so leicht hin. 
Darauf folgt gleich der zweite Überhit der Platte „Into the great wide Open“ - etwas melancholischer im Stil, aber die Geschichte vom aufsteigenden Star, der aber auch tief fallen kann – ist einfach super in einem Song untergebracht. 

Schwungvolle Rock-Ballade: „Two Gunslingers“. Country-Rock: „The dark of the Sun“. Dramatischer Rocksong: „All or Nothin´“.
Ein weiteres Highlight – sanfter, richtig guter Folkrock: „All the wrong Reasons“. Auch sehr gut: „Too good to be true“- guter Rocksong. Das Songmaterial ist auch abwechslungsreich in Tempo und Atmosphäre der Song – da hört man gerne weiter und schaltet auch nicht nach den fünften Lied gelangweilt ab. Deshalb haben sich auch viele der Songs bei mir tatsächlich gut eingeprägt – auch wenn ich die CD schon länger nicht mehr durchgehört habe, kann ich mich noch an viele der Songs gut erinnern. 

Der Sound vieler der Songs ist auch schön in der Geschichte der Rockmusik geerdet – so fühlt man sich schon bei vielen der Songs nach ein paar Takten in vertrauter Umgebung – so auch bei den etwas schnelleren „Out in the Cold“. Auch wieder richtig guter Heartland-Rock-Song: „You and I will meet again“. Da ist es bei Tom Petty für mich so, wie es mir auch mit John Hiatt immer geht. Wenn die ein gutes Album gemacht haben – fühlt man sich einfach während des Hörens einfach wohl, weil es einerseits immer so verdammt vertraut klingt, es aber auch einfach immer wieder gute Songs sind – das kann man einfach nicht schlecht finden, dass genießt man – beim jeden Hören. 

Im Rock´n´Roll/Country-Rock-Mix: „Makin´ some Noise“. Richtig gut noch mal am Ende: „Built to last“ - Super Song!. 

Dieses Album macht immer noch sehr viel Spaß und gehört einfach zum Soundtrack meines Lebens. 

The Phantom Band – 
The Wants (2010)

„The Wants“ ist das zweite Album der Schotten. Es folgten dann noch zwei weitere. Seitdem ihnen ihr gesamtes Tour-Equipment nach einem Auftritt in Lille geklaut wurde, ist es zu keinen weiteren Konzerten und Veröffentlichungen gekommen (!). Die Bandmitglieder sind aber weiterhin mit anderen Projekten aktiv. 
Die CD beginn mit „A Glammour“ und stellt damit das Rätsel, was für Musik machen The Phantom Band eigentlich? Allgemein wird es als Indie-Rock verkauft. Stimmt schon – aber irgendwie ist das auch ein wenig mehr – weil der elektronisch aufpolierte Rock von The Phantom Band auch was vom Art-Rock hat – aber eben im modernen Gewand. „A Glamour“ nimmt durch starken Rhythmus und ausgewogener Instrumentierung mit. Es rockt – aber eben anders als bei traditionellen Rockbands. Elemente von Krautrock- und Psychodelic finden sich im Stück „O“ wieder. Und diese Mischung, aber mehr im folkigen Indiestyle setzt sich in „Everybody knows it´s true“ fort – klingt sogar ein wenig nach Tuung und Efterklang. Mit acht Minuten und neunzehn Sekunden folgt dann das längste Stück der Platte: „The None of One“. Und dieser Song ist auch für mich ein typischer Song für The Phantom Band - hypnotische Rhythmen, aber irgendwie auch ganz geradeaus gerockt. The Phantom Band müssten live schon wirklich was zu bieten gehabt haben, denn live müssten solche Songs eine unglaubliche Kraft gehabt haben – stelle ich mir auf jeden Fall mal so vor. Die Krautrock-Synths finde ich eine wirkliche Bereicherung für die Musik – hebt irgendwie von Anfang an die Stimmung und so klingt „Mr. Natural“ wie ein mitreißender Indie-Rocksong mit etwas nostalgischen Synthsound. 
Wer es gerne etwas folkiger hat, kommt bei „Come away in the Dark“ auf seine Kosten. Wieder mit stampfenden Elektrobeat – aber auch wieder mit einer unglaublichen Leichtigkeit dabei : „Walls“ - toller Folktronika-Song – auf jeden Fall was für Efterklang-Fans. Der Krautrocksynth ist auch am Anfang von „Into the Corn“ das bestimmende Rhythmusinstrument – guter eingängiger Rocksong. Und als grandioses Finale haben wir dann noch ein fast Progrock-Stück: „Goodnight Arrow“.
Abwechslungsreich, durchwegs gute Musik und bietet Fans vieler Stilrichtungen etwas. Und wenn auch vieles nach alten Genres sich anhört, setzt es The Phantom Band erfolgreich neu zusammen und macht etwas eigenes draus.

The Piano has been drinking – Der Märchenprinz (1992)

Tom Waits Songs auf kölsche Mundart interpretiert und mit lokalen Details bestückt – dies war das Markenzeichen von „The Piano has been Drinking“ der Band angeführt von den Musikern Gerd Köster und Frank Höcker (Schröders Roadshow), Matthias Keul. Ab den zweiten Album wurden mehr und mehr Eigenkompositionen auf den Alben veröffentlicht, so auch bei diesem dritten Album und (leider) letzten Studioalbum.

Nach Tom Waits klingt immer noch viel bei The Piano has been drinking – so auch „Alley Cat Blues“. Mein Lieblingsstück der CD ist aber eine sanfte Kölsch-Rock-Nummer mit dem Titel „Ich rase op de Stell“ (der Song ist einfach riesig). Auch immer noch sehr nett und herausragend: „Der Märchenprinz“.
Die einzige echte Tom Waits-Covernummer ist auf dem Album: „Kopp en dr Sand“. Klingt auch wie Tom Waits. Instumental-Nummer: „If she only knew“. Auch sehr feine Nummer: „El Mädche“. Danach geht’s kurios karnevalistisch und politisch zur Sache: „Saddamalaaf“. Das Stück war bei Liveauftritten zur Zeit des Erscheinens der CD immer ein ganz großer Spaß. 
Aber richtig gut gefallen mir immer noch nach all den Jahren die zeitlosen Songs, zu denen auch „Frisch uralt verknallt“ gehört. Und eigentlich sind die meisten oder fast alle Stücke genauso zeitlos, wie die Musik von Tom Waits halt auch. „Merowinger Hop“ macht auch Spaß. Mit Jazz und Blues gefüllt: „Anfürsich es et Blues“. Ruhig und wunderschön geht die CD mit „Zevill Jepäck“ zu Ende.
Wie geschrieben sehr gut gealterte Musik. Muss mal unbedingt in den Sachen hineinhören die Gerd Köster danach noch so gemacht hat.

Pianos become the Teeth – Wait for Love (2018)

„Pianos become the Teeth“ machten auf ihren ersten Platten Post-Rock mit Screamo-Gesang. Mit dem Album „Keep You“ aus dem Jahre 2014 änderte sich der SchreiGesang zum emotionalen Gesang und die Musik wurde noch melodiöser. Damit macht die Gruppe Musik zwischen Emocore und Prog und das ist genau mein Ding. Die Songs auf „Keep You“ sind emotionaler Rock ohne Kitsch, das sind nicht Rockballaden um Singles zu verkaufen, das sind einfach tolle Rocksongs (die „Clarity“ von Jimmy eat World ist da ein weiterer Meilenstein dieser Art und weckt immer wieder große Begeisterung bei mir). Wenn ein Rocksong gut ist – egal ob es nun Psych-Rock, Grunge, Post-Rock, Emocore, Folkrock oder Alternativerock, Krautrock, Progrock ist – für mich sind es am Ende gute Rocksongs.

Was machen „Pianos become the Teeth“ vier Jahre später. Zurück zum Screamo oder einfach so weiter oder was ganz anderes?

„Fake Lighting“ eröffnet mit einer melodischen Rocknummer – also wird der Ton von „Keep You“ beibehalten. „Charisma“ erhöht das Tempo.
„Bitter Red“ ist eine kraftvolle Emocore Nummer. Bei den folgenden Songs lässt sich feststellen, dass eine weitere Ergänzung durch elektronische Klänge den Sound von „Pianos become the teeth“ erweitert.
Besonders merkt man das bei dem ruhigen „Bay of Dreams“, der wieder mehr Progrock ist. Akustikgitarre eröffnet „Forever Sound“. Großartige Nummer.
Mit „Bloody Sweet“ überzeugen sie wieder mit einer weiteren starken Rocknummer.
„Manila“, „Love on Repeat“ und „Blue“ schließen das Album.

Sehr gelungenes neues Album, für Fans von melodischen Rock, sicher auch was für ProgRock und Emocore Fans und Leute die Biffy Clyro und Incubus mögen.

Pink Floyd – The Piper at the Gates of Dawn (1967)

Zu Anfang war Syd Barrett der eindeutige Frontmann und es gab noch keinen David Gilmour in der Band. Während die ersten Töne von „Astronomy Dominé“ wie typisch für die späteren Pink Floyd-Alben klingt – ist der Sound der frühen Phase doch noch wesentlich psychodelischer als es die späteren Progrock-Alben sind. Der Soundteppich der Band ist aber schon direkt beim ersten Lied sehr dicht und großflächig gewoben. Teilweise erweisen sich die Songs als eine wilde Mischung aus sämtlichen Pop und Rocksparten der 60er. Als solche funktioniert „Lucifer Sam“ und andere Songs der Platte sehr gut. „Matilda Mother“ erinnert dabei sogar an die späten Beatles, deren Sound sich hier aber mit Progrock-Versatzstücken mischen. Klanglich ist das Album ganz spannend – weil sehr effektvoll mit Dissonanzen und seltsamen Geräuschen gearbeitet wird. Hinzu kommt das gekonnte Orgelspiel von Rick Wright, der damit der Musik eine besondere Note gibt. Für ein Psychodelic/ProgRock-Gemisch sind die Songs von Syd Barrett aber alle sehr schön unangestrengent (was ich von so manchen Prog-Rock-Songs der heute populären Vertreter dieses Genres gerade nicht behaupten kann), die Musik ist zwar ungewöhnlich und voller kleiner Experimente, aber auch sehr verspielt und locker. 
„POW R. TOC H“ ist instrumental gehalten und finde ich sehr gut. Danach folgt eine Komposition von Roger Waters: „Take up thy Stethoscope and Walk“ die sich in die Musik von Barrett sehr gut einfügt, weil der Stilmix des Songs genauso funktioniert wie beim Rest der Musik. 
Bei „Interstellar Overdrive“ klingen sie sogar dann wie CAN und präsentieren mit dem Song eine echte Krautrock-Nummer. Faszinierend. 
Beat-Psych-Folk bieten die restlichen Songs: „The Gnome“, „Chapter 24“, „The Scarecrow“, „Bike“. 

Pink Floyd – Meddle (1971/Remaster 2011)

Starker Anfang mit „One of these Days“ einer instrumentalen Rocknummer die für mich den typischen „Pink Floyd“ Sound bietet. Um sich mit der Band anzufreunden ist dies auf jeden Fall der richtige Einstieg. 

„A Pillow of Winds“ ist eine ruhige Nummer und schwebt etwas dahin. „Fearless“ glänzt vor allem in den Instrumentalpassagen. „San Tropez“ will ich jetzt nicht so ernst nehmen und ist eine verspielte Nummer mit Jazzansatz. Ähnlich geht es mit „Seamus“ weiter, einem leichten Blues, der von einem 
jaulenden Hund begleitet wird.
Es folgt die B-Seite mit dem Titel „Echoes“, welcher neben „One of these Days“ sicherlich den Pink Floyd Sound der nächsten Jahre definiert. 

Pink Floyd – Wish you where here (1975/neues Master von 2011).

Das Album beginnt mit dem fünfteiligen ersten Teilabschnitt von „Shine on you crazy Diamond“. Und der Anfang des Stücks ist schon einer „der“ klassischen Momente der Rockmusik – da trifft Keyboard und Gitarre in Perfektion aufeinander. Im, sagen wir mal, für Pink Floyd typisch gut konstruierten Rockstyle geht es dann genauso gut weiter und dies immer noch weites gehend instrumental. Ich finde die Musik auf dem Album auch wieder besser, als die auf dem für mich zu sehr durchkonstruierten „The Dark Side of the Moon“. Das klingt wieder mehr nach dem fulminanten „Echoes“ und dem für mich typischsten aller Pink Floyd-Stücke „One of these Days“ von der mindestens gleichwertigen Platte „Meddle“. Und so rockt das Stück noch drei weitere Teilstücke lang weiter. 
Soundmäßig und Produktionstechnisch steht das Album auch „The Dark Side of the Moon“ in nichts nach. Das ist schon fulminant produziert und klingt auch heute noch und egal welches Mastering man hört ganz ganz großartig. Wenn der Song dann auch noch funktioniert – dann ist das schon eine Meisterleistung. Und die Mischung von Rock- und elektronischer Musik wie sie von Pink Floyd bei „Welcome to the Machine“ gespielt wird – ist auch was ganz Besonderes und gibt es in der Qualität auch ganz selten zu hören. 

Sehr guter Rocksong: „ Have a Cigar“. Sanfter, das Titelstück „Wish you where here“ und mit einem der bekanntesten Gitarren-Intros der Musikgeschichte.
„Shine on you crazy Diamonds (Parts 6 – 9)“ - da zeigt sich direkt am Anfang – warum man die Stücke von Pink Floyd auch so gut als Filmmusik nehmen kann – diese Rockmusik hat einfach Atmosphäre und überträgt auch ein Gefühl von Spannung auf dem Zuhörer. Diese Musik erzählt auch viel ohne Text und deshalb sind es bei mir auch mehr die Melodien als die Textpassagen von Pink Floyd die in meiner Erinnerung hängen geblieben sind und bleiben. Der Part mit Text ist dann auch wieder mehr das, was Pink Floyd früher als Psychrockband ausgemacht hat. Die sind ja eigentlich eher eine Mischung aus Psych- und Postrock – werden aber auch von den Prog-Rock-Fans für sich vereinnahmt – jeder wie er will. Und beim nächsten Instrumentalpart des Songs merkt man, dass Pink Floyd auch gut „jammen“ können, das ist dann schon fast Jazz-Rock und danach folgt direkt der elektronische Part – der schon fast nach einem Tangerine Dream-Stück klingt – aber ich wurde mal dafür gescholten – das ich das erste Pink Floyd-Album auch als mit Krautrock verwandt bezeichnet habe – da sie ja keine „deutsche Band“ sind. Trotzdem klingen immer Teile für mich von Pink Floyd wie Krautrock und so auch hier. 

Mittlerweile mag ich dieses Album lieber als „The Dark Side of the Moon“ und „The Wall“. Das war früher mal anders.

Pink Floyd – The Wall (1978)

Statt Songs sind es eher aneinander gereihte Songminiaturen, die zusammen ein Ganzes (Konzeptalbum) ergeben sollen. Es sind Songminaturen von höchst unterschiedlicher Qualität, die das Hören auf einer Länge von über 80 Minuten schon anstrengend werden lassen. Von allen ein bisschen zu viel und was Roger Waters aus dem Album mit seinen zahlreichen Live-Inszenierungen gemacht hat, die alle recht größenwahnsinnig ausgefallen sind – haben letzten Endes der Platte auch nicht gut getan.

Es sind ein paar wirklich tolle Momente auf „The Wall“ und „Another Brick in the Wall (Part 2)“ ist sicherlich ein ewiger Hit, aber…... 

Pink Mountaintops – Peacock Pools (2022)

Die Band aus Kanada hat bisher 38 Mitglieder (1) gehabt und wird derzeit von Stephen McBean allein verwaltet. Sagen wir mal wenn man wenigstens versucht möchte den klassischen Rock etwas zu modernisieren dann könnte der erste Song der Platte „Nervous Breakdown“ als guter Versuch gewertet werden. Das ist Rock, aber mit einer frischen Indie-Pop-Note – aber immer noch so wuchtig, dass er nicht wirklich ins Mainstreamradio passen würde. Danach wird das Album aber eine Homage an den britischen Rock der letzten 60er bis 2000er Jahre. „Nikki Go Sudden“ hat einen schönen Brit-Pop-Einschlag und macht richtig Spaß. Aber das passt ja auch als Hommage an einem britischen Musiker. Abwechslung bietet Songwriter Stephen McBean auf jeden Fall, denn nach der sanften Brit-Rock-Nummer kommt mit „Balzing Eye“ eine wuchtige Nummer, die dann eher an den Sound von Suede erinnert. Für einen Kanadier kommt das Album auf jeden Fall sehr britisch daher. Danach gibt es klassischen britischen Pink Floyd-Psychodelicrock: „You still Around?“. Zwar flotter, aber trotzdem noch im Psychodelicrock verwurzelt: „Shake the Dust“. Nur ein kurzes Zwischenspiel: „Swollen Maps“. 
Richtig gut gerockt: „Lights of the City“ - Klasse Song. „Miss Sundown“ - britischer Pup-Pop (genau die Art von Brit-Rock-Pop den ich einfach nur ganz ganz selten was abgewinnen kann. Da ist mir der Brit-Pop-Sound der Marke Blur – wie er bei „Lady inverted Cross“ doch sehr viel lieber – den Song mag ich wieder richtig. Space-Rock: „Muscles“. Kurz und Durchgedreht: „All the Death is Killing me“ - HardRock-Nummer (auch das kann McBean) – ist aber eine sehr unnötige Nummer. Gutes gibt’s aber noch am Ende zu verzeichnen mit der entspannten Country-Rocknummer mit Brit-Akzent: „The Walk – Song for Amy“.
Schöner kanadischer Beitrag zum Brit-Pop. Ist das jetzt kulturelle Aneignung?

Pixies – Surfa Rosa & Come on Pilgrim (1988)

Da das Minialbum „Come on Pilgrim“ ein Jahr vor „Surfa Rosa“ veröffentlicht wurde, fange ich mit den Songs des Minialbums an, um die chronologische Reihenfolge einzuhalten. Die Pixies bestehen bei der Gründung aus Black Francies (im wirklichen Leben Charles Michael Kittridge Thompson IV), Kim Deal (die am Bass sehr früh Kim Shattuck ablöste),Joey Santiago, David Lovering.

Das Minialbum „Come on Pilgrim“ wurde von Gary Smith produziert. „Caribou“ mit Surfrock-Gitarren und einen Schunkelpunkrock-Feeling ist ein sehr schöner Einstand und spiegelt auch sehr gut den Sound der Band – inklusive sanften und geschrienen Gesang – aber auch die schräge Melodiösität der Pixies wieder. So mag ich sie richtig gern. „Vamos“ (another Version) – schöner GaragenPunkRock. Was ich bei den Pixies immer total gut finde, dass die Songs einfach gut klingen – die sind trotz Alternativrock und Punkrockambitionen immer vom Sound unheimlich gut abgemischt – und das gibt Songs, wie „Vamos“ wirklich noch einiges an Qualität hinzu. Runtergerockt: „Isla De Incanta“. Alternative-Rock-Song: „Ed is Dead“ - und da klingen sie direkt wie Nirvana - und es ist so, dass wenn man wie ich zuerst die Pixies schon gehört hat und dann Nirvana entdeckt hat – Nirvana immer irgendwie nach den Pixies klangen – und so sind die Pixies sicherlich für den Sound des Grunge mitverantwortlich. Richtig geile Nummer: „The Holiday Song“. Schräger Garagenrock: „Nimrod´s Son“. „I´ve been tired“ macht auch einfach richtig viel Spaß – schön schräger Rock, der einen einfach mitnimmt. Neben den Sugarcubes waren die Pixes auf dem Gebiet wirklich eine Nummer für sich. Und vom Gesang und Sound hat Billy Cogan sicherlich für seine Songs mit den Smashing Pumpkins auch ganz viel bei Songs wie „Levitate me“ gefunden. Sehr beeindruckender Einstand der Pixies, der auch immer noch wahnsinnig frisch klingt. 

Nun kommen wir zur ersten „richtigen“ LP der Band „Surfa Rosa“.
„Bone Machine“ setzt den Ton für den Sound der Pixies (und viele die danach Alternative-Rock gemacht haben) sehr gut. Punk-Rock, mit Indie-Note und richtig gut gespielt und von den Rhythmen, dem Sound, der Schrägheit, dem Gesang einfach gut. Das ist dann so was wie Sonic Youth in cool und die Coolness des Sounds der Songs der Pixies haben sie discotauglich und hip gemacht – ein wenig wie Blondie es zehn Jahre zuvor getan haben.
Mehr Punkrock „Break my Body“. Es ist kaum zu glauben wie prägend für das, was in den nächsten Jahre an Alternativ- und Indierock heraus kommen wird, diese Musik ist. 
Schrammelig, fast instrumental und schnell: „Something against you“. Auch auf Punkpfaden: „Broken Face“. „Gigantic“ ist wieder eine der einprägsamen Nummern der Band und Kim Deal darf da singen. Der Song erinnert dann auch daran, das Kim Deal sicherlich auch einen Einfluss auf den Sound der Band hatte, den sie ja teilweise mit ihrer Band „The Breeders“ dann auch weiter entwickelte. Das setzt sich auch im folgenden Stück „River Euphrates“ fort.
Kult-Nummer: „Where is my Mind?“. Mal einfach runtergerockt: „Cactus“. Wilder Rock-Song: „Tony´s Theme“. Punk-Rock-Song-Skizze: „Oh my Golly“. Zwischenspiel: „You fuckin`Die....!“
Noch eine weitere „Vamos“ Fassung folgt. Der schräge Garagenrock macht dann auch wieder mehr Spaß, als die zuvor gehörten Punk-Rock-Songs. „I m amazed“ - überstürzter Indie-Punk-Rock. Schräg, guter Abschluss mit dem Rausschmeißer: „Brick is Red“. 

The Police – Reggatta de Blanc (1979)

Das zweite Studioalbum von The Police. Die Mischung aus New Wave, Reggae und Pop macht auch dieses Album zu dem was es ist. 
Wenn ein Album mit einem Stück wie „Message in the Bottle“ beginnt, dann kann ja nicht viel schief gehen. Ein Klassiker, der die Qualitäten der Band sehr schön zeigt: gutes Songwirting, tolle Drum-, Bass- und Gitarrenspiel. Und das der Reaggae bei The Police sich nach Rock anhört ist einfach gut gemacht. Das instrumentale Titelstück „Reggatta de Blanc“ brauchte der Band ihre erste Grammy-Nominierung für den „besten Instrumentalsong“ ein. „It´s allright for you“ ist mir nicht so in Erinnerung haften geblieben, wie andere Stücke der Band. Der Song ist ein recht konventioneller Rocksong, aber recht schwungvoll. „Bring on the Night“ hat genau wie „Reggatta de Blanc“ - einfach ein unglaubliches Live-Feeling. Irgendwie fühlt man sich beim Hören, direkt in einem Konzertsaal katapultiert und man singt mit der Band kräftig mit. Der Song „Deathwish“ ist mir auch aus dem Gedächtnis entschwunden, macht aber sehr viel Laune. 
Auch die Seite 2 beginnt mit einem Überhit der Band: „Walking on the Moon“. Das sind einfach unwiderstehliche Grooves und Textpassagen. Der Song „Any other Day“ gehört jetzt auch nicht zu den bekanntesten Stücken der Band – ist aber als New Wave/Punk-Mix ganz gut. So richtig schlechte Songs will es auf dieser Platte nicht geben. Mochte ich immer: „The Bed´s too big without you“. Auch die letzten drei Stücke sagen mir so aus der Erinnerung nichts mehr vom Titel her – liegt aber auch daran, dass ich das Album einfach lang nicht mehr gehört habe. „Contact“ hat was, überzeugt aber nicht auf gesamter Länge. „Does everyone Stare“ bezeichne ich jetzt mal als ausgeklügelte Fingerübung. „No Time this Time“ - schneller Absacker – man merkt schon, dass der Song nur als Füllmaterial auf die Platte gelangt ist. Aber das schadet der Platte nicht – da auf dieser zwei Songs sind – die für immer geliebt werden.

Iggy Pop – Lust for Life (1977)

Während bei Pops Debütalbum „The Idiot“ noch die Musik von David Bowie komponiert wurde, übernahm Pop beim zweiten Album, dass auch von Bowie produziert wurde, auch bei der Musik etwas mehr die Kontrolle. Das Ergebnis ist härter Rock im 60er Style, der mich sehr an die Rolling Stones erinnert, aber schon härter daherkommt und damit wieder mehr an den Sound der Stooges erinnert. Aber es rockt halt mehr, als dass es Punk ist. Klingt daher auch wie eine Blaupause für den Britrock der 90er und frühen 2000er Jahre. Das Titelstück „Lust for Live“ und natürlich den Übersong „The Passenger“ werden wohl die meisten kennen. Aber es bietet auch gekonnte Überraschungen wie den Song „Some Weird Sin“, der einen sehr ungewöhnlichen Rocksound hat. Und „Tonight“ kennt man sicherlich auch in einer anderen Fassung fast besser. Das Stück „Success“ klingt wieder nach den Stones und macht dabei eine Menge Spaß. Eine ungewöhnliche Rockballade gibt es mit „Turn Blue“. Danach wird bei „Neightborood Thread“ und „Fall in Love with Me“ nochmal ordentlich gerockt (beide Songs mochte ich sehr gern hören). Mehr als nur ein ordentliches Rockalbum. Und für den Sound des Indierocks sicherlich ein Album mit ganz viel Vorbildcharakter. Damit haben Bowie mit „Low“ und Iggy Pop (der ja auch schon dem Punk mit den Stooges den Weg weiter geebnet hat) sicherlich der Rockmusik einen großen Dienst erwiesen – da sich der Rock ab hier sich immer mehr in weitere Subgenres aufspaltete und an Vielfalt immer mehr dazu gewonnen hat. 

The Power Station – The Power Station (1985)

Die Band bestand aus dem Sänger Robert Palmer, den Brüdern Andy und John Taylor von Duran Duran (Gitarre, Bass) und von der Gruppe Chic waren Tony Thompson am Schlagzeug und Bernard Edwards (Produzent) dabei. Vor dem Kauf dieser CD hatte ich mal wieder mehr ´Musik von Robert Palmer gehört und die Maxi von „Some like it Hot“ hab ich immer bewahrt und gerne gehört – die Stücke der Maxi finden sich auch im Bonusteil der CD wieder, zusammen mit dem Stück: „Someday, Somehow, Someone´s gonna pay“ und Remix-Fassungen von „Communication“. 

Auch das reguläre Album beginnt mit „Some like it Hot“. Dieser Power-Pop-Rock-Song gefällt mir wirklich immer noch richtig gut. Der hat den Schwung und die Kraft von „Wild Boys“ von Duran Duran – welcher auch mein Lieblings Duran Duran Song ist. Da passen die kraftvollen Drums, die Bläser und ganze Rest einfach richtig gut zusammen. „Murderess“ hat viel von „Addicted to Love“ mit dem Robert Palmer später einen großen Erfolg feierte – aber genau das ist auch die Art von Robert Palmer-Song die ich nicht mehr so ganz mag – weil der einfach viel besseres kann – als diesen amerikanischen Hitparaden-Rock. Das soulige „Loneley Tonight“ ist da mehr mein Fall, da ich Robert Palmer einfach auch für einen genialen Soul- und Jazzsänger halte. Aber auch hier schwächt der typische 80er-Sound ein wenig den Song. „Communication“ ist als Soul-Pop leider recht misslungen. 
Funk und Soul und Rock gibt es bei „Get it On (Bang a Gong)“ - und ja – es ist eine Coverversion des T-Rex-Songs. Leider singt das Niveau der Platte damit auf einen Tiefpunkt. Der wieder eher souliger Song „Go to Zero“ ist da wieder mehr meins – der gefällt mir wieder besser, wenn auch der rockige Instrumentalteil in der Songmitte nicht sein gemusst hätte. 
Eine weitere Cover-Nummer ist „Harvest for the World“ im Original von den Isley Brothers. Diese scheitert wieder gnadenlos an die für die 80er typische Produktionsart. So kann auch ein guter Song vor die Hunde gehen. Langsam ärgere ich mich mehr als nur ein wenig über diese Platte. 
Die Pop-Ballade „Still in your Heart“ ist nett.

Der Bonus-Song: „Someday, Somehow, Someone´s gotta pay“ stammt vom Soundtrack des Films „Das Kommando“ mit Arnold Schwarzenegger. Den Part des Sängers hat bei diesem Michal Des Barres übernommen. Mit diesem als Sänger klingt die Gruppe wie eine Mainstream-Hardrock-Band. Und natürlich gefällt mir das auch nicht. Tausend mal solche Songs gehört und nie gemocht. 

Eher ein ärgerliches Album – eigentlich – da ich ja die Maxi von „Some like it Hot“ besitze – hätte ich ohne den Rest auch gut weiter leben können.

Elvis Presley – Elvis Presley (1956)

Inspiriert durch den neuen „Elvis“ Film – bei dem ich tatsächlich zwei Stunden lang nicht erkannt habe, dass Colonel Parker von Tom Hanks gespielt wurde, höre ich doch auch mal das erste Elvis Album.

„Blue Swede Shoes“ ist natürlich direkt ein Rock´n´Roll-Klassiker und den mag ich auch. Im Country-Balladen-Stil: „I´m counting on you“ - da merkt man, wie geschickt Elvis die Einflüsse von Soul, Blues, Country, Schlager-Pop miteinander vermischt. Schneller Rockabilly/Country-Mix: „I got a Woman“. Im Blues/Rock`n`Roll-Style: „One sided Loveaffair“. Schmacht-Ballade: „I love you because“. Die Rock´n´Roll/Country-Mix Songs sind für mich die Highlights der Platte, die kann man einfach so mitnehmen und machen auf ihre Weise Spaß – so auch „Just because“. So einfach und doch ein unauslöschlicher Welthit: „Tutti Frutti“. 
„Trying to get to you“ und „I´m gonna sit right down and cry (over you)“ – Mit der Stimme und seiner Gesangsart macht Elvis jeden Country-Song zum Rock´n´Roll-Stück. „I´ll never let you go (Darlin`)“ - Country-Schnulze. 
Eine ungewöhnliche „Blue Moon“ Variante gibt’s auch noch zu hören und die ist ein weiterer Highlight und das einzige wohl ruhigere Stück der Platte, dass ich wirklich mag. Rockabilly zum Schluss: „Money Honey“.

Die Rock´n´Roll-Klassiker der Platte mag ich wirklich – ansonsten ist da schon viel Ohrenschmalz dabei – aber es ist wie es ist – Elvis ist der King of Rock´n´Roll und wohl einer der ewigen Götter der populären Musik. 

Prince – Batman (1990)

Eigentlich hatte ich von OMD die „Organisation“ als Vinyl gekauft (gebraucht). In der Hülle befand sich aber diese Platte. Das ist nicht lustig, aber schon allein der Song „The Future“ tröstet über den Fehler des Verkäufers hinweg (war sicherlich auch keine Absicht). 
„The Future“ ist wirklich ein guter Song und das Album klingt auch so wie ich Prince sehr gerne mag: verspielter Soul-Rock wie wirklich nur Prince ihm machen konnte. Auch „Electric Chair“ hält da das Niveau hoch. Die Heartbreaking-Ballade darf bei keinem amerikanischen Soundtrack mit Pop-Appeal fehlen und dafür gibt es das Duett „The Arms of Orion“ mit Sheena Easton. Party-Pop wie es Prince gerne und gut macht: „Partyman“. Auch ein wirklich richtig richtig guter Song: „Vicki Waiting“. Diese unwiderstehliche Mischung aus Pop/Soul und dies immer irgendwie etwas außergewöhnlicher verpackt – als es andere machen – ist wirklich richtig gut und die Platte klingt auch richtig gut und kann mit jeder heutigen Pop- und Elektro-Produktion mithalten. 
Ach wirklich – ich finde es nun richtig gut das ich die Platte da drin hatte – OMD hatte ich auch wirklich erst mal genug gehört und eindeutig Prince in letzter Zeit zu wenig. Denn die Songs machen bisher wirklich nur Spaß (bis vielleicht auf den Lovesong „Arms of Orion“ - aber „Trust“ ist einfach die volle Prince-Party. „Lemon Crash“ ist nicht ganz so meins, aber wie der Song konstruiert ist und wie gut und zeitlos er von den Sounds her klingt, beeindruckt mich sehr. Da sind Sounds drin – die ich gerne in meiner eigenen Sample-Sammlung hätte. Der bessere langsame Song der Platte ist „Scandalous“, was schon allein an der Gesangsleistung von Prince liegt. Der „Batdance“ ist einfach als Electro-Dance-Pop-Sample-Song richtig klasse. Da zeigt Prince, dass er es jederzeit mit den großen der Electro-Dance-Club-Szene aufnehmen hätte können. Prince war schon ein echtes Musik-Genie und ist weil er auch sein eigener Songschreiber/Produzent war, einfach viel höher einzustufen als die vergleichbar erfolgreichen Musiker seiner Zeit namens Madonna und Michael Jackson. Macht sehr viel Lust mal wieder mehr vom echten Godfather of SoulPop zu hören. 

Propaganda – A Secret Wish (1985)

Synth-Pop aus Düsseldorf unter Obhut des ZTT Records-Labelchef Trevor Horn. Da effektvolle Produktionen und wuchtiger Sound das Markenzeichen des Labels waren, gibt es auch bei der Band bestehend aus Ralf Dörper, Michael Mertens, Andreas Thein, Claudia Brücken und Susanne Freytag auf deren Debüt eine Menge davon. Der Songs „Dr. Mabuse“ war ihr größter Singlehit, an dem auch schon der Song „P-Machinery“ nicht anknüpfen konnte – dabei war es genau dieser Song der mich zum Kauf und wiederholten Hören der CD veranlasst hat. 
„Dream within a Dream“ - düstererer, gut arrangierter Synthi-Pop-Song, der auch ein wenig nach Soundtrack eines 80er Jahre Horrorfilms klingt. Der Sprechgesang nervt mich aber heutzutage ein wenig – rein instrumental würde mir der Song voll und ganz reichen. Was mich aber heute an viele Maxiversionen der 80er nervt, ist auch eine Schwäche dieses Songs – er will, obwohl eigentlich nicht mehr viel im Song passiert, einfach kein Ende nehmen. Den Grundrhythmus oder Beat des Songs finde ich ziemlich packend und der holt mich auch als Hörer ab...aber ein bisschen zu lang halt. Dass das ein 80er Jahre Album ist, hört man auch „The Murder of Love“ sofort an – der Song funktioniert wie eine „The Human League“ Nummer, die mit Euro-Dance gepaart wurde – also klingen sie so ähnlich wie New Order zu dieser Zeit geklungen haben – nur eben ein wenig popiger (wenn das dann überhaupt noch geht). Bei „Jewel“ kommt dann doch der Electronic Body Music-Sound noch dazu (was ja zu Düsseldorfern auch passt). In der Vinyl-Fassung nur etwas über drei Minuten lang – wird er auf CD auf sechs Minuten gestreckt. Hier mag ich den Elektropunk-Appeal des Songs sehr gern. „Duel“ wurde auch als Single-Veröffentlicht und ist eigentlich nichts anderes als „Jewel“ in der „schönen“ Pop Fassung und immer noch ein richtig guter Song. „Frozen Faces“ ist als Nummer eigentlich ganz nett oder sogar richtig gut, aber wenn man halt die alten Maxi-Singles der Band kennt, dann klingt alles so, wie dieser Song und bietet nichts neues an und das ist halt ja auch eine Tatsache, dass viel von dem Zeug, das auf ZTT Records erschienen ist, immer und immer wieder neu und in vielen verschiedenen Fassungen bis zum geht nicht mehr remixt und neu verarbeitet und wieder herausgebracht worden ist, so klingt die CD, die ich gerade zum ersten Mal höre, deren Vinyl-Fassung ich zuletzt in den 80ern gehört habe, doch sehr vertraut. „P-Machinery“ ist wirklich mein neuer Lieblingssong der Band (da war mir im Dezember mal die „Single“ von wieder auf den Plattenteller geraten und da hat mir der Song richtig gut gefallen und er klingt auch heute noch überraschend frisch. „Sorry for Laughing“ versucht noch mal ein bisschen düsterer zu klingen – aber der poppige Refrain kämpft dagegen gut an. „The Chase“ ist dagegen eine recht entspannte Synth-Pop-Nummer. Auf der CD ist dann eine über zehn Minütige Fassung von „Dr. Mabuse“ enthalten – also gibt es den wohl bekanntesten Song der Band hier in einer etwas ausufernden Version. Ich mag den Song ja auch irgendwie immer noch – aber die fünf Minuten Fassung ist vollkommen ausreichend für mich. Die Langfassung auf der CD ist jetzt auch wirklich nicht mein Fall, obwohl die an einer Stelle fast schon was David Lynch-mäßiges hat. 

Eigentlich ist dies ein gutes Synth-Pop-Album – das immer noch wirklich Spaß macht. - aber die meisten Sounds der Platte haben sich leider einfach zu gut im Hirn des Hörers festgesetzt. Wer aber die Band erst jetzt entdeckt, der könnte an dem Album einen großen Spaß haben. 

Public Image Lmt. - Plastic Box (1999)

Gekaut hab ich die Plastic Box weil ich eigentlich Metal Box (das zweite Album) haben wollte, dieses aber nicht bezahlbar auf CD und schon gar nicht auf Vinyl zu finden war. Plastic Box bietet einen guten Überblick über das Schaffen von PIL und ergänzt teilweise die alten Aufnahmen durch Radioauftritte und B-Seiten, lässt aber auch ein paar Songs weg. Die erste CD umfasst die Zeit rund um die erste LP „First Issue“ (1978) mit Bonus Tracks und einer Auslassung und zwei Songs von der „Metal Box“ sowie zwei Fassungen von „Death Disco“. Auf der zweiten CDs befinden sich weitere Songs der zweiten Albums „Metal Box“ (1979) und das komplette dritte Studio Album. „Flowers of Romance“ (1981). CD 3 beinhaltet die Alben „This is what you want...this is what you get (1984) und „Album“ (1986). Auf der vierten CD sind nur noch wenige Songs der späteren Platten zusammengefügt, teilweise in der Maxi-Version und als BBC Session.

Gehört habe ich für diesen Text nur die erste CD, also alles rund um die erste Platte „First Issue“ und am Ende noch mit „Death Disco“. Sagen wir mal so: John Lydon kann einfach PunkRock und hat sicherlich immer noch Einfluss auf alle, die sich danach an Punk und Post-Punk versucht haben. Einige Songs klingen daher immer noch verdammt frisch. Da der Schrei-Gesang von Punk- und später Screamo-Bands mich meist mehr nervt als gefällt (der einzig wahre Agressiv-Schreier den ich schätze, ist und bleibt Kurt Cobain – hört ihm Euch auf „In Utero“ an und man kann es ja nur bewundern.) gibt es dafür einen gewissen Abzug im Gesamteindruck, musikalisch sind da aber feine Sachen dabei, die recht zeitlos daher kommen und zwei der Stücke. gespielt bei der „Peel Session“ sind ziemlich großartig (nur „Chant“ nervt mich sehr). „Death Disco“ ist mit seinem treibenden Bass gut. Und mit den zwei Stücken von der „Metal Box“ sind wir im Post Punk angekommen.

Pretenders – The Pretenders (1978)

Alle aktuellen Musikströmungen aufnehmen und wiedergeben. Geschickt verbindet die Band um Chrissi Hynde auf ihren viel beachteten Debutalbum Rock, Punk, Pop und vereinzelnd Reagge zu einem durchwegs gelungenen Ganzen. Und mit „Brass in Pocket“ zeigen sie auch, dass sie gefällige Singles produzieren können.

The Psychedelic Furs - The Psychedelic Furs (1980)

Sehr sehr leise beginnt mit „India“ das Album, wird aber schnell zur Alternative-Rock-Nummer. Gefällt mir. „Sister Europe“ ruhiger netter Song. Gesang klingt mehr als nur ein wenig wie Bowie hier – wenn auch etwas rauer. Gefällt mir auch. Dass das jetzt eher melancholischer Rock ist, statt Rock mit Punk gefällt mir gut. “Imitation of Christ“ klingt von der Musik wie R.E.M. mit einem Sänger, der so klingt als hätte er viel erlebt, gesoffen und geraucht. Auch der Song gefällt mir. Mit „Fall“ kommt ein Funk-Bass hinzu und das Saxophon dröhnt, dazu doch mal eher Punkrock-Gesang – klingt jetzt wie Sleaford Mods (genau so klingt der Sänger auch – jetzt hab ich es!). „Pulse“ erhöht das Tempo nochmal und ist jetzt echter Punk. „We love you“ macht Laune, dazu tanzen Alternative Rock-Fans genauso wie der nette Punker von nebenan. Das Saxophon ist auch ein wirklich nettes Element in der Musik von „The Psychedelic Furs“ und ich finde nicht, dass man da sofort an „Roxy Music“ erinnert wird – da diese ja doch eher auf der Disco/Club-Schiene fahren. Atmosphärischer Post-Punk bietet „Wedding Song“ (richtig gut). „Blacks/Radio“ ist nochmal Punkrock. Genauso „Flowers. 
Auch da hat sich das Anhören und Entdecken gelohnt. In der Vergangenheit liegt so mancher Schatz vergraben – ich sag es ja. 
Bonustrack „Susan´s Strange“ lohnt sich – nochmal eine etwas kaputte Alternative-Rock-Nummer und hier hört man noch mal gut, wie weit die ihrer Zeit voraus waren. Viele Bands, die sich auf dem Gebiet Ende der 80er/Anfang der 90er versucht haben, klangen kein bisschen anders. Gleiches gilt für „Soap Commercial“ (klingt nochmal sehr nach Sleaford Mods). „Mack the Nife“ – nochmal Rock mit spannender Melodie. Abschluss ist eine Demofassung von „Flowers“.

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