10cc – The Original Soundtrack (1975)
Dies ist das dritte Studioalbum von 10cc und auf einem neuen Label erschienen – zum Glück der Band wurden sie von Mercury für eine Summe von einer Millionen Dollar unter Vertrag genommen (für 5 Alben in 5 Jahren). Grund der Begeisterung des Labels war der Titel „I´m not in Love“, der Hoffnung auf einen großen Hit und große Verkaufszahlen machte (nicht zu unrecht – wie sich herausstellen sollte). Bisher bin ich eher Godley & Creme Hörer, kenne aber selbst da nur das Album mit dem Hit „Cry“ richtig gut. Von 10cc kenne ich wie jeder andere natürlich „Dreadlock Holiday“ am besten (neben „I´m not in Love“). Also ist das ein Album zum Entdecken oder Verschrecken. Das Originalalbum hat acht Tracks, auf der CD wurden noch zwei Bonustracks hinzugefügt.
Das Album beginnt mit dem verspielten: „Une Nuit in Paris – Part 1/ - One Night in Paris – Part 2/ The Same Night in Paris“ - welches an Queen erinnert – aber dabei weniger Rock bietet – dafür etwas verqueren Art-Pop. Ambitioniert ist das schon und hat in einigen Passagen – wie der Instrumentalteil im Mittelteil schon was zu bieten – aber für mich ist das etwas zu überdreht, um es jetzt auch richtig gut finden zu können. Aber die Musiker von 10cc trauen sich was. Danach dann der Hit „I´m not in Love“ mit knapp über sechs Minuten natürlich nicht der typische Hitsong. Die Single-Fassung wurde auch nur um knapp 15 Sekunden gekürzt. Lustig finde ich, dass die Bandmitglieder Kevin Godley und Lol Creme, den Song in der ersten Version nicht mochten und nicht auf der Platte haben wollten – später dabei aber für ihren Song „Cry“ darauf zurückgriffen hatten (zumindest in der Maxi- und Albumversion). Ist aber auch eine wirkliche Hammernummer, die so schön unterschwellig effektvoll ist – dass sie einen trotz des sehr ruhigen und entspannten Struktur, den Hörer immer wieder einfängt. Zeitloser Song.
Schon im Disco-Modus: „Blackmail“ - aber nicht so meins. Rockig: „The second Sitting for the Last Supper“ - auch nicht meins. Die Band macht es einen Durchschnittshörer aber auch nicht einfach, da sie mit Überhöhungen und eben verspielten Songpassagen arbeitet. So ist das vielleicht eher was für Queen-Fans – die ihren Rockopus mal etwas leichter und poppiger haben wollen. Musikalisch hat die Band aber viel drauf – keine Frage – nur sind die Songs am Ende halt nicht so mein Ding. Der Vergleich mit Steely Dan kommt mir da immer – ein Song den ich total mag – mit dem Rest tue ich mich schwer.
Vom Sound her ist das auch ziemlich gut – selbst heute noch – klingt der Anfang von „Brand New Day“ ziemlich stark – aber das Opern/Musical-Element – macht es mir schwer den Song auch irgendwie ernst zu nehmen – ein Freddy Mercury war da vielleicht der einzige – der mit so etwas durchgekommen ist. Teile des Stücks haben auch was – aber als Ganzes fällt auch das dann bei mir durch.
„Flying Junk“ fängt gut an – aber verliert den Rocksound zu schnell und wird dann wieder beliebig. In dem Instrumentalteil ist der aber schon gut. Wie geschrieben – ihre Instrumente beherrschen 10cc und produzieren können sie auch. Der Titel „Life is a Minestrone“ macht es ja schon schwer den Titel ernst zu nehmen – Glamrock – meintwegen – aber....ich kann damit nichts anfangen. Auch „The Film of my Life“ als Musical-Nummer – die an Dean Martin erinnert – will bei mir nicht funktionieren.
Und schon sind wir bei den Bonus-Stücken: Und da überrascht mich dann das eingängige „Channel Swimmer“ doch noch wenigstens etwas positiv. Wird auch kein Lieblingslied – ist aber besser als vieles des zuvor Gehörten. „Good News“ ist dagegen wieder viel zu schwülstig geraten – aber der Song gewinnt im hinteren Teil noch an etwas an Qualität.
Nein, auch das zweite Hören konnte das Album nicht besser machen – mit „I´m not in Love“ ist da eine zeitlose Glanzleistung drauf – die der Band immerhin einen eine Millionen Dollar Vertrag einbrachte – aber für mich ist da sonst eigentlich nichts weiteres bemerkenswertes drauf. Wenn die Platte der Versuch ist Queen irgendwie zu imitieren – dann scheitern sie an der Ausführung – nicht was die Qualität als Musiker angeht – sondern daran die Zeit überdauernde Songs zu produzieren. Ich hab aber noch vier weitere Alben von 10cc zu hören – und wenigstens „Dreadlock Holiday“ wird da ja noch eine positive Notiz wert sein. Abwarten und englischen Tee trinken – ohne britischen Humor ist diese Musik an vielen Stellen nicht zu ertragen.
Sanfte Klänge und dazu die Stimme von Greta Thunberg, die uns aufordert etwas zu ändern. So beginnt die CD ganz ruhig. Doch es folgt der Wachruf, denn dann wird es direkt richtig krachig Laut mit „People“. „The End (Music for Cars)“ ist dann orchestraler Soundtrack und erheblich ruhiger. Wo die Platte hin will ist nicht nach drei Songs herauszubekommen – könnte eine musikalische Wundertüte werden. Dieser Eindruck wird durch das popig elektronische „Frail State of Mind“ bestätigt. Das ist ganz sanfter radiotauglicher, aber nicht simpler Pop – da das Klangkonstrukt des Songs sehr schön zusammengebaut ist. Nach vier Songs hatten wir jetzt Ambient, agressiver Rock, Orchestraler Soundtrack und Pop. Es folgt wieder ein kurzes instrumental Fragment mit „Streaming“, das dann in den sanften Folkpop von „Birthday Party“ übergeht. Nach nur fünf Songs bin ich schon der Meinung das es Matthew Healy, der Kopf von The 1975 es als Songwriter jederzeit mit einem Ed Sheeran aufnehmen kann und das Healy größere Ambitionen hat, als nur schöne radiotaugliche Popperlen zu schreiben. Der Abwechslungsreichtum ist bei einer Länge von 80 Miunten und 22 Stücken natürlich auch eine ganz angenehme und willkommene Sache, da es da nicht so langweilig wird. „Yeah I Know“ klingt nach modernen Elketro-Soul-Pop. Das ist aber wenn auch nicht neu – dafür aber sehr gut kopiert. Ich find auch solche Platten einfach mal als Abwechslung zu meinen eher selbst ausgewählten Alben und Songs immer ganz schön – also kauft Euch auch mal einfach eine Musikzeitschrift und hört die dort enthaltenden Rezisonen mal durch – ihr glaubt gar nicht – wie oft Ihr zu einer ganz anderen Meinung kommen werdet, als die der Rezensenten.
Das eher laute „People“ scheint dann doch eher eine Ausnahme gewesen zu sein. Das Sanfte gewinnt auch mit „Then because she goes“ immer mehr die Oberhand und noch folkiger wird es mit „Jesus Christ 2005 God Bless America“. „Roadkill“ ist dann doch wieder schwungvoller und man könnte den Engländern eigentlich nur vorwerfen, dass das Album doch etwas zu sehr auf den amerikansichen Hörer zugeschnitten ist. Mich wundert dabei aber, dass ich vom dem Album keinen Song im Radio gehört habe – bei der Auswahl der Musikreadaktionen von Radiosendern scheint doch ein System dahinter zu stehen, das ich einfach nie verstehen werde. Mittlerweile höre ich ja fast nur noch „Radio Eins“ – vom RBB - da da die Musikauswahl noch am ehesten meinen Musikgeschmack wiederspielgelt. Die Radiotauglichkeit ist auch bei „Me & You Together Song“ gegeben. Die Hälfte der Songs habe ich jetzt gehört. Bisher perfekte Popmusik – nicht mehr und nicht weniger.
Die zweite Hälfte beginnt mit der angenehmen Pop-Nummer „I think there´s something you should know“. „Nothing Revealed/Nothing denied“ überspannt dann langsam den Bogen doch. Langsam klingt dass dann doch etwas zu (selbst)gefällig. Das Können beim Schreiben von Popsongs ist da. Die Produktion stimmt – doch warum macht Matthew Healy nicht mehr aus seinen Talent? Am Anfang machte die Wundertüte noch wirklich Spaß bei Song Nummer 13 ist es mir dann doch etwas zu sehr auf Chart- und Massengeschmack geeicht. 40 Minuten kann ich einen Ed Sheeran ja hören – aber ob ich 80 Miunten durchhalten würde hab ich noch nicht getestet. Und so geht es mir jetzt mit diesem Album. Während Corona hatte Healy sicher viel Zeit an den Songs zu pfeilen und es kamen dann immer mehr hinzu – aber trotzdem – das ist für mich dann doch etwas zu viel beim Durchhören. So werden letztendlich die Songs in Playlisten als Einzelstücke brillieren müssen. „If you are too Shy (Let me know)“ ragt noch etwas heraus, weil es an gute Pop-Nummern aus vergangener Zeit erinnert. Letztendlich ist „Notes on a Conditional Form“ leider viel zu lang geraten. Weniger wäre viel viel mehr gewesen. So gibt es einen Pop-Song-Overkill der aber nicht weh tut, aber es ist schade um dass, was diese Platte hätte sein können. Jammerschade.
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